Montag, 30. Juni 2014

Ein Fels in wilder Brandung

Fridolin im Bett. Zu Abend gegessen. Frühstück ist gleich vorbereitet. Büchertasche gepackt. Es nähert sich der Zeitpunkt, an dem - für heute - nichts mehr zu tun ist. Außer Fußball gucken. Die Beine zappeln schon genug, weil sie müde sind für heute. Der Kopf denkt noch lange nicht an Abschalten.

Morgen, 9.15 Uhr habe ich meinen Termin im Krankenhaus. Nichts zu tun und solch einen Termin direkt vor der Nase ... Amok. Bekomme ich morgen Antworten? Und wenn ja, welche?

Vorhin noch eine Mail von Frida. Ihr Hilfsangebot stünde nach wie vor, ich müsse mich nur melden. Was genau habe ich die letzten neun Monate verpasst? Und all die Jahre zuvor?! Welches Hilfsangebot meint sie genau?! "Reizpunkte" - gutes Stichwort ... . Dass sie Fridolin bei sich haben will? Dass sie immer da ist für mich - außer Montag bis Sonntag, 0 bis 24 Uhr? Dass sie mir gerne hilft mit allem - außer bei allem? Wie oft hat sie fest verabredete Termine platzen lassen die letzten Wochen und Monate?! Fest zugesagte Hilfe. Aufpassen, Beelze ... dünnes Eis. Jetzt nicht weiter drüber nachdenken, abprallen lassen. Am Freitag kommt lieber Besuch aus drei verschiedenen Himmelsrichtungen.
Ja, ich habe mich die letzten Wochen und Monate oft, sehr oft einsam gefühlt - und bin eines besseren belehrt worden. Wenn ich die Nasenspitze raustrecke, sind da Menschen. Viele Menschen. Nette Menschen. Ob die alle zusammen wohl den Wert einer Mutter aufwiegen können?

Werde ich morgen Antworten bekommen? Wird morgen irgendetwas untersucht werden? Werde ich den Mumm haben, die entscheidenden, wichtigen Fragen zu stellen? Oder werde ich mich abwiegeln lassen? Und vor allen Dingen: wie liegt mein Mäuschen? Gibt's irgendwelche Wehen, die was 'Gutes' bewirken? Und natürlich, ob's ihr gut geht. Und. Und. Und. Fragen über Fragen. Wird ein Kaiserschnitt nötig sein? Ich will das nicht, wenn's nicht unbedingt nötig ist. Ich mag Beelzebebi im Arm halten, und nicht wieder hergeben, bis alles gut ist. Ohne dass sich das Fridolin-Drama von damals wiederholt.

Die Klinik liegt am anderen Ende der Stadt, ewige Fahrerei. Hoffentlich schaffe ich es nach Hause, bis Fridolin von der Schule daheim ist. Naja, er weiß Bescheid, und es ist für alle Eventualitäten vorgesorgt. Hoffentlich bin ich 'danach' in einem Zustand, in dem ich heil nach Hause kommen kann. Die Nerven liegen nahezu blank.

Ansonsten ... habe ich heute ordentlich was geschafft. Passt schon. Heute Morgen gleich die Überweisung fürs Krankenhaus geholt. Wider Erwarten ging das vollkommen problemlos. Viel Wäsche gewaschen, und Kleinkram, den Koffer fürs Krankenhaus nach oben geholt. Da liegt immerhin schon mal meine Jogginghose drin.

Fridolin habe ich heute überrascht, indem ich ihn aus der Schule abgeholt habe. Er hat sich alleine darüber schon riesig gefreut, und ist gleich in meine Arme gehüpft, als er mich gesehen hat. Danach haben wir nur schnell seine Schultasche zu Hause reingestellt, und sind gleich weiter in die Stadt gedüst. Mittagessen hat ja noch geklappt - Zwiebelsuppe und kleiner Flammkuchen im Lieblingscafé. Auch da sind wir schon lange vermisst worden. Schönes Gefühl.
Naja, danach hielt sich unsere Ausbeute eher in Grenzen - Uruguay-, Australien-, Kroatien-, Kamerun- und sonstige mehr oder weniger bedeutende WM-Trikots hingen zu Hauf rum, von Mexico war weit und breit nix zu sehen. Kein Erfolg in Geschäft eins war ja schon ... Fridolin verzog schon das Gesicht. In Geschäft zwei gab's dann auch nix. Oh oh. Tränen in den Augen. Armes Kind. Nun ja, dann haben wir halt das Netz der Netze bemüht am Abend ... . Fürs Kind ist das aber nicht das Gleiche, irgendein Trikot irgendwann zugeschickt zu bekommen, oder ins Geschäft gehen, danach fragen, die Trikots gezeigt bekommen, anprobieren, nach eingehender Prüfung das Allerschönste raussuchen (da darf kein Faden weghängen, keine schiefe Naht oder oder oder), und dann an der Kasse richtiges Geld in der Hand fühlen und bezahlen, Wechselgeld bekommen, nach Hause gehen und freuen. Das Trikot ist ein Geschenk von Fred und mir (zusammen - oh oh) dafür, dass Fridolin das mit der 2. Klasse so toll gemacht hat!
Im zweiten Geschäft wollten wir dann Fridolin's Gutscheine vom Kindergeburtstag einlösen - für das Lego City Arktis-Basislager. Nun ja, auch das war nicht vorrätig. Wir haben's immerhin dort im Laden bestellt, am Donnerstag können wir's vermutlich abholen. Trotzdem: erst mal hat Fridolin nur einen Zettel mit seinem Namen drauf und unterm Strich noch nix. Naja, und wie sollte es anders sein: auch im Schuhgeschäft gab's nichts wirklich Anständiges. Wir haben bloß ein paar normale feste Halbschuhe gesucht für die Schule. Keine Chance. Später mal in einem anderen Geschäft.

Naja, dann schnell nach Hause gefahren, Hausaufgaben erledigt - eine Leichtigkeit, Büchertasche auf Vordermann gebracht und dann kam auch schon Fred zum Fußballtraining.

Eigentlich gäbe es noch viel mehr zu schreiben, aber .... .

Zartes Pflänzchen

Welche Zimmerblume passt zu mir?

Die Individualistin
Zu Ihnen passen prächtige Solitäre und exotische Grünpflanzen, die Ihre Räume dominieren. Palmen oder stattliche Kakteen erinnern Sie an die große weite Welt da draußen. Und wenn Ihre verwurzelten Mitbewohner bei Ihren Gästen ganz nebenbei auch noch ein bisschen Eindruck schinden, haben Sie nichts dagegen einzuwenden. Trotzdem wählen Sie Ihre Pflanzen ganz nach Ihrem Geschmack aus. Und der ist gut. Standortempfehlungen? Pflegetipps? Interessieren Sie herzlich wenig. 
Tipp: Falls Sie in der dunklen Jahreszeit mal was Blühendes möchten - die Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae) mit ihren extravaganten Blüten ist eine aufsehenerregende Hausgenossin. Dabei ist sie relativ anspruchslos, gibt sich mit einem hellen Platz und etwas Wasser zufrieden.

Faust und Auge. :)

Sonntag, 29. Juni 2014

Om Mane Padme Hum

In meinem Hirn überschlagen sich die Gedanken. Kein Mensch, mit dem ich wirklich reden kann, weil das mein Umfeld alles überfordert. Kunststück. Erwarte ich gar nicht. Ich kann's ihnen nicht verdenken. Viele Menschen, denen man anmerkt, wie erleichtert sie sind, nicht meine Probleme zu haben, die verunsichert sind ob dessen, was ich da tue, und dann mit hilflosen Vorschlägen ums Eck kommen, damit etwas gesagt ist, um die eigene Hilflosigkeit zu überspielen, das Gewissen zu beruhigen, vermutlich auch aus echtem Bemühen heraus. Und doch - es fehlt mir, sprechen zu können! Ein Mensch, der das packt.

Fred, der da ist. Holzkopf nannte ein Freund ihn. Unflexibel wie Stahlbeton. Die drei Affen. Ungewillt, sich auch nur einen Schritt zu bewegen - geistig - irgendwas zu verändern. Aber da. Mehr da als Frida. Nein, einsam bin ich nicht - mehr. Die letzten Wochen habe ich das gut zu spüren bekommen. Vielleicht schaffen die vielen 'netten' Kontakte doch irgendwann, den Verlust einer Mutter aufzuwiegen. Ich probiere es. Mehr als nicht funktionieren kann's ja gar nicht. Dann geht's mir auch nicht schlechter als jetzt. Aber dann werde ich etwas versucht haben, um die Lage zu verbessern. Und wer weiß? Vielleicht wird das ewige Hinfall-Aufsteh-Spiel ja eines Tages belohnt. Von Frida habe ich mich - zumindest für den Augenblick - vielleicht schon ein bisschen wirklich frei gemacht? Ich weiß es nicht. Ja, schade wie's ist. Klar wär's schöner mit ihr. Aber wie auch in meinem letzten Blogeintrag: wir sind hier nicht bei "Wünsch dir was", sondern bei "so isses". Für den Augenblick fühlt sich's ok an, wie's ist. Raus aus dem Tal der Tränen über ihre Abwesenheit.

Hier - bei Fred - dreckig, stinkig, uneingerichtet, messiemäßig. Noch immer. "Fridolin und ich teilen uns immer ein Handtuch" - PFUI!!!!!

Angst vor dem, was sein wird mit Hannes. Wird es in diesem Leben noch ein Aufeinandertreffen mit ihm geben? "Klar möchte ich es sehen, wenn da ein Mensch auf der Erde rumläuft, der von mir abstammt" - "Wenn ich gehe, gehe ich nicht alleine. Wenn ich gehe, nehme ich dich mit!" Drohanrufe von "Freunden" seinerseits. Und so vieles mehr.

Nochmal: ich bekomme dieses Kind zu allererst, weil es mich faktisch getötet hätte - da in der Klinik, auf einem Stuhl? Einer Liege? - ich will's nicht wissen! Beine breit. Und dann willentlich(?!)-wissentlich ein Leben aus meinem eigenen Körper herausgebrannt bekommen? Ja, unter dem wahnsinnigen Druck, den ich hatte, hatte ich zwei Termine. Beide platzen lassen. Es wäre zu jeder Zeit gegen meinen Willen geschehen. Es zu töten, hätte mich getötet. Definitiv. Unwiderruflich. Was wäre dann aus Fridolin geworden? Allein die Vorstellung, da zu liegen, wird bei mir bis in alle Ewigkeit größte Übelkeit, Ekel, Panik, Angst und was auch immer hervorrufen. Nein, nie im Leben verurteile ich Frauen, die abtreiben. Nur: für mich war es keine Lösung. Im Gegenteil.

Es war nicht geplant. Nie. Zu keinem Zeitpunkt. Trotz Pille. Definitiv kein Einnahmefehler meinerseits. Ärztepfusch. Erwiesenermaßen. (Das an dieser Stelle weiter auszuführen geht nicht). So viel zum Thema "Hormonstörungen gibt es nicht in Ihrem Alter" ... . Ganz offensichtlich schon. Aber ich liebe sie!!!

Auch habe ich es zu keinem Zeitpunkt darauf angelegt, Hannes ein Kind unterzuschieben, oder ihn als Spermaspender zu missbrauchen oder oder oder. Was auch immer passiert wäre, war unsere, Hannes' und meine Entscheidung - bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich bedroht worden bin. Was hier die letzten neun Monate passiert ist, war einmal Hölle und zurück. War?! Vergangenheitsform? Ende und alles ist gut? Vermutlich nicht. Im Gegenteil ... wenn Beelzebebi da ist, werde ich erst recht das ein oder andere Mal durch die Hölle gehen, bei allem, was da noch auf mich zukommt, psychisch, mit Hannes (oder vielmehr ohne ihn, wie auch immer). Ob er mich nochmal bedrohen wird? Ob er sich schon aus dem Staub gemacht hat? Ich weiß es nicht.

Aber ich weiß, dass ich sie liebe, genau wie ich Fridolin liebe, denn ich habe mich bei vollem Bewusstsein dafür entschieden, sie zu bekommen. Ich weiß, dass ich es schaffen werde - alleine. Nicht irgendwie. Sondern so, dass wir drei glücklich sind. Das ist, was zählt.

Der Traum, letzte Nacht ... Beelzebebi auf meinem Arm ... einmal mit blonden Locken, einmal mit dunklen, kurzen Haaren wie ein kleines Äffchen ... ich sehne den Tag herbei, an dem ich sie endlich im Arm halten darf, der Tag an dem sie spüren wird, wie sehr ich sie liebe. Der Tag, an dem alles gut ist so wie es ist für uns drei, egal, was außenrum passiert ist und geschehen wird. Ganz egal, ob sie Vater, Mutter und eine Bilderbuch-Familie haben wird. Sie hat mich. Sie hat Fridolin. Fridolin, der sagt, "wir drei werden jeder der wichtigste Mensch auf der Welt für die beiden Anderen", für immer und ewig.
Wie ich ihr das alles einmal erklären werde? In Ruhe. Ehrlich. Reflektiert. Ich werde aus Fehlern gelernt haben.

Ich liebe dich, Beelzebebi.

(Nachtrag von letzter Nacht - ohne Internet)

Rain of Blessings

Hier sieht's aus wie bei Beelze unterm Sofa! Seit dem ersten Schwung, seit wir zurück im Haus sind, die Möbel stehen, und die wichtigsten Dinge eingeräumt sind, hat sich faktisch im Haus nicht mehr wirklich was getan. Fridolin's Zimmer ist fertig. Babyzimmer auch. Aber sonst... . Überall noch viel zu viele Kisten. Chaos. Und irgendwie ... ja klar, auf alle Fälle wohler als zuvor, aber irgendwas Entscheidendes fehlt noch. Abgesehen vom Baby. Und Bauchgefühl sagt: Beelzebebi kommt erst, wenn hier alles fertig ist. Aufgeräumt und so. Könnte sein, dass mich dies vor eine harte Zerreißprobe stellen wird (doble sentido). Denn fertig bin ich noch lange nicht, und der recht ánimo fehlt auch. Oh weh.

Immerhin: gestern habe ich die Fernbedienung meiner Stereoanlage wieder gefunden, vorhin meine Toilettentasche. Meine Tasche für die Klinik habe ich auch noch lange nicht gepackt. Richtig richtige Wehen, die auch beim Arzt als Wehen gelten, habe ich bisher noch nicht gehabt. Bei mir gehen die schon als Wehen durch. Hätte gerne solche, die auch Arzt und Hebamme interessieren ... da Fridolin ja auch schon so ein Drama war, fühle ich mich langsam als Versager ... unfähig, ein Baby normal auf die Welt zu bringen, oder wie?! Umgedreht ... wie soll sich denn bitte überhaupt was tun können, wenn Beelzebebi nicht richtig liegt?!

Wenn Bebi sich also erst auf den Weg macht, wenn hier alles fertig ist ... wieviel muss ich dann noch schuften?! Irgendwie macht mich das alles ... kirre. Stop, nun mal langsam: Nächste Woche ist ja sowieso Termin im Krankenhaus. Mal sehen, ob sich da was tut bezüglich äußerer Wendung. Wäre ja schon mal nicht schlecht, wenn zumindest die Bedingungen gegeben wären, dass sich überhaupt irgendwas tun kann. Nervt grad alles. Von mir aus könnt's einfach losgehen jetzt. Und wenn hier noch Umzugskisten rumstehen und keine Kliniktasche gepackt ist, der Vater fehlt, Oma nicht vorhanden, und Gipsabdruck vom Bauch auch nicht, und erst recht kein Babybauch-Foto-Shooting ... what the fuck! Zum Babykriegen braucht's MICH, und ich bin fertig. Sag ich jetzt mal so. Oder doch nicht wirklich?

Außerdem geht mir die geballte Kompetenz meiner sich kümmernden Familie so gewaltig gegen den Strich, die sich einig sind, dass das Beste für mich sei, mich einfach wieder Fred an den Hals zu schmeißen. WHAT THE FUCK! Bin ich 12, oder was?! Sind Frauen ohne einen Versorger-Mann nicht lebensfähig oder wie?! Frauen dürfen Männer niemals verlassen, sonst sind sie aufgeschmissen. Und wenn der Mann stirbt, müssen sie sich gleich mitverbrennen lassen, weil sie's alleine sowieso nicht schaffen, oder wie?! Ja ne, ist klar. Was hätte ich bloß getan, mit einem Typen, der in Guatemala ohne spanisch sowieso aufgeschmissen gewesen wäre? Wie habe ich bloß diverse Überfälle überlebt ... in abgebrochene Flaschenhälse geguckt, in Taxis gesessen, mit Taxifahrern, die die Tür verriegelten sobald ich saß und mit sonstwas drohten, wenn ich nicht alles Geld abgebe, ähnliche Spielchen in einem vollbesetzten Stadtbus, oder in einem Geschäft. Auf dem Weg von Mexico Stadt zu meiner Oma. 52 Stunden Busfahrt einfach. Zig Male in Ciudad Juárez. Zu Fuß über die Grenze. Ebenso in Tijuana. Alleine zu Fuß. Ebenso in diversen Drogen-Nestern  an gefährlichen Grenzübergängen von Guatemala nach Mexico. Alleine. Als junge Frau. Ebenso alleine irgendwo zwischen El Salvador und Honduras ... . Alleine mit Dengue und Cholera in einem Busch-Krankenhaus in Guatemala. Bis auf die nötigsten Dokumente, und einem Rucksack mit dem allerwichtigsten Hab und Gut komplett meiner Wohnung beraubt. 
Ich habe lange genug in Nepal gelebt. Seit Fridolin dreieinhalb ist, haben wir schon so viele tolle Abenteuerurlaube allein zu zweit gemacht ... sei es Wanderurlaub in der Schweiz, Backpacking auf La Gomera oder in Tunesien (!), oder unsere Camping-Rad-Tour. Und noch so vieles mehr. Und das sind nur die - auch für mich - abenteuerlichen Erlebnisse, von normalen Backpacker-Urlauben in Irland, der Türkei und sonstwo steht da noch gar nix. Wie habe ich das bloß alles überlebt? So ohne Mann? Als wäre ich alleine lebensunfähig! Soll ich sämtliches Leben einstellen in dem Augenblick, in dem ich keinen Mann habe, oder wie? Pf! Am Besten aufhören zu atmen? Und was, wenn das vermeintlich starke Geschlecht weniger Mumm hat als man selbst?!
Vor ein paar Monaten habe ich das Babyzimmer gestrichen. Man riet mir, das doch lieber meinen Mann machen zu lassen. Und wenn keiner da ist, muss ich elendig in einem Dreckloch vor mich hin vegetieren, weil ich zu blöd bin, das alleine zu machen?! 
Ja klar, wäre alles ganz supi, wenn einer da wäre und alles schön heidi-deidi. Wir sind hier aber nicht bei "Wünsch dir was", sondern bei "so isses".

(Und bevor irgendjemand auf eine dumme Idee kommt: mir ist sowas von extremst - disculpe - scheißegal, ob mir jemand glaubt, was ich hier schreibe oder nicht. Nicht mein Problem. Ich weiß, was ich erlebt habe! All diese Erlebnisse haben mich zu dem gemacht, was ich bin. Gehört eine große Portion Mut zu, aber auch jugendliche Naivität, Unbedarftheit und ähm ja ... Selbstvertrauen - hatte ich tatsächlich mal.)

Ja ok, ich kann verstehen, dass man sich Sorgen um mich macht, und ich weiß das auch zu schätzen. Aber bitte .... "Am Besten für dich wäre, wenn du Fred ins Boot holst. Wer weiß, vielleicht will er dich wieder" - grenzwertig! 
Ich habe schon so viele Dinge erlebt und überlebt (auch hurricanes und Erdbeben) ... hier lebe ich in einer Industrienation in der sogenannten 1. Welt ... . Wenn man hier nicht klar kommt - wo dann? Das einzige, was mir hier faktisch passieren kann, ist, dass mein Hirn Amok läuft, weil ich mich verunsichern lasse, anstatt mir selbst zu vertrauen.

Nun ja ... nächste Woche ist Termin im Krankenhaus. Mal sehen, was die zu der Situation sagen. Eine klare Ansage, etwas Greifbares wäre ja schon mal nicht schlecht.

Sorry, musste raus, all das!

Samstag, 28. Juni 2014

Gasthaus zum Einhorn

Komischer Tag heute, wenn alles, was zu tun ist, eigentlich warten kann, und man irgendwie nichts wirklich muss. Naja, Kliniktasche packen vielleicht schon langsam mal. Vielleicht merkt's Bebi ja.
Komatös geschlafen. Zwischendrin nur 20 Mal wach, aber macht nix.
Vom Beelzebebi geträumt. Einmal hatte es blonde Locken, einmal kurze dunkle Haare wie ein kleines Äffchen auf meinem Arm. Aber immer lag's quer in mir drin. Das fühlte sich alles so echt an. Echt schön! Und einmal sah man Bebi von außen quer in meinem Bauch liegen, jede einzelne Babyrippe - gruselig.
Nächste Woche habe ich Termin im Krankenhaus. Mal sehen, was die dazu sagen. Äußere Wendung wäre dann ja quasi übernächste Woche, wenn ich das richtig sehe. Aber vielleicht verstehe ich die Welt auch einfach nur nicht.

Seit gestern habe ich nicht nur ein Smartphone, sondern muss es auch noch benutzen. Lang genug habe ich mich ja dagegen gewehrt. Aktuell überfordert mich das irgendwie alles. Aber zum Glück habe ich es funktionierend in die Hand bekommen. Nun muss ich nur noch die Telefonnummern von SIM-Karte 1 auf SIM-Karte 2 transferieren. Irgendwann. Wenn ich die Muse dazu habe .... .

Fridolin telefoniert grade mit Frida. Vorhin stand er mit dem Telefon mit Lautsprecher auf der Dachterrasse und erzählte ihr frisch vom Herzen weg, wie er es immer tut, dass die Nachbarn immer Kette rauchen, und dass wir, weil die heute Abend ihre (Proleten-)Party haben, bei der gesoffen und gequalmt wird, anderweitig untergebracht sind. Mit Lautsprecher an. Juhu. Ich glaube aber, die Nachbarn waren nicht zu Hause. Trotzdem. Meine Nerven! Frida will wieder Fridolin sehen. Ja klar. Am letzten Sonntag schrieb sie, ich solle sie unbedingt gleich über mein Untersuchungsergebnis vom folgenden Montag informieren. Habe ich gemacht, in der Hoffnung ... . Am Freitag früh reagierte sie denn doch mal. Juhu. Scheint ihr ja immens wichtig zu sein. Weiß noch nicht so recht, ob ich mich verarscht fühle oder ob ich mich verarscht fühle. Insgesamt und generell. Zum Glück habe ich die letzten Tage viel Rückhalt anderweitig erfahren, so dass mich das aktuell nicht so sehr umhaut. Vielleicht täuscht das nur, kann auch sein. Ich verstehe das alles nicht. Wie man sein eigenes Kind dermaßen verstoßen kann. Halt nein ... Geldzahlungen. Ha! Ha! Ha! Ich kann mir von dem schmutzigen Geld ja jemanden kaufen, der mir bei der Geburt beisteht .... . Aufhören zu schreiben, bevor ich kotze. Sorry, aber.

Ich schnappe mir jetzt Fridolin, und dann geht's raus hier. Bye bye.

Freitag, 27. Juni 2014

Sack!

Genervt grade. Sowieso und überhaupt.
Der frisch-gekaufte Parmesan schmeckte schlicht und einfach beschissen.
Grade schrieb noch eine potentielle Haushaltshilfe, dass sie das irgendwie doch nicht machen will. So langsam wird's eng. Schrott. Nervt.
Frida ... schrieb am Sonntag Abend, ich möge mich doch bitte melden, wenn ich vom Arzt zurück bin am Montag. Habe ich prompt erledigt, weil ich dachte, es tue sich doch noch was. Heute kam daraufhin eine Antwort - vier Tage später. Scheint ja dann nicht wirklich wichtig gewesen zu sein. Noch dazu ohne jede Nachfrage.

Gitarrenunterricht mit Fridolin heute war wunderwunderwunderschön. Ich durfte mit in die Stunde dazukommen. Rührt mich ja grundsätzlich zu Tränen, wenn Fridolin mit dem Lehrer zusammen spielt. Einfach nur HACH! Und Fridolin hat das Gitarren-Fieber gepackt. Ja klar hat er ab und an keinen Bock zu üben. Aber ich finde faszinierend, wie toll er durchhält. Ich meine, Gitarre ist nicht Klavier oder Flöte ... oder Triangel ... wo man relativ schnell einen Erfolg hat. Gitarre muss man durchhalten, damit sich was tut, was auch nur im Ansatz nach einem Lied klingt. Und das tut er. Sein Lehrer ist so lieb. Ein älterer Russe mit Vollbart, der irgendwie wie ein großer kleiner Junge wirkt. Lieb für Fridolin, gleichzeitig streng und fordernd, aber so, dass ein Kind es nicht als "streng" und "fordernd" wahrnimmt. Vorhin beim Gute-Nacht-Kuscheln haben wir sogar noch über seine angenehme Art gesprochen, wieso er uns beiden so sympathisch ist, und wie Gitarre spielen Spaß macht. Fridolin mag so sehr, wenn ich von früher erzähle, als ich selber klein war. Da kann er stundenlang zuhören. Also erzählte ich, dass ich mein Klavier geliebt habe. Und dass, wenn ich wütend war, ich mich stundenlang hinsetzen konnte, und Dampf ablassen konnte. Dass man da seine Ruhe hatte für sich alleine, und einfach nur im wahrsten Sinn des Wortes 'in die Tasten hauen'. Zum Einschlafen habe ich ihm dann noch aus dem Internet schöne Gitarrenmusik vorgespielt. Spaß gemacht hat's ihm schon vorher. Nun hat er Feuer gefangen. Dass ich nicht früher auf die Idee gekommen bin ... . Schön blöd!

Morgen gibt's bei den Nachbarn Proleten-Party - viele Dünnpfiff labernde, besoffene Kettenraucher auf einen Haufen - definitiv zu nah bei mir. Noch dazu bei den gemeldeten Temperaturen. Da flüchte ich lieber. Fridolin und ich haben Asyl gefunden. Ich mag nur hier sein und meine Ruhe haben. Eigentlich. Aber bevor ich hier bleibe, und mein sowieso dünnes Nervenkostüm überstrapazieren lasse, flüchte ich lieber. Können die nix für - weiß ich. Eigentlich habe ich keine Bock auf alles. Hierbleiben nicht, Hotel habe ich geguckt, aber nervt auch und kostet noch dazu. Im April waren wir lange genug im Hotel. Brauch ich so schnell nicht nochmal. Asyl ist das kleinstmögliche aller Übel.

Mich nervt diese Ungewissheit in Bezug auf Kaiserschnitt abgrundtief. Ich meine, das ist ja doch eine 'große Bauch-OP'.
Mich nerven diese ständigen Wehen, die null komma nada bewirken. Also rein gar nichts.
Mich nervt meine eigene Dünnhäutigkeit.
Mich nervt, dass ich nicht auf dem Bauch schlafen kann.
Mich nervt grade beinahe alles und jeder, und ich selbst am Meisten.
Mich nervt diese blöde Nackenrolle, die man nicht anständig zwischen die Beine klemmen kann, weil dann das Watte-Innere irgendwie zerknüllt.
Mich nervt das blöde Smartphone, das mir dankenswerterweise funktionierend in die Hand gedrückt wurde, aber an das ich mich auch erst mal gewöhnen muss.
Mich nervt mein juckender Fuß.
Mich nervt mein Heuschnupfen.
Mich nervt die Wärme.
Mich nervt die Kälte.
Mich nervt, dass ich die Fernbedienung von der Stereoanlage nicht finde --> irgendeine KISTE?!
Mich nervt alles.

Mich nervt mein eigenes doofes Rumgezicke.
Mich nervt mein eigenes dummes Rumgejammer.
WEIL ICH SO EIGENTLICH NICHT BIN!!!
So dermaßen unleidig.
So dermaßen hormongesteuert.
Mich nervt dieser ganze hormongesteuerte Irrsinn!
So genervt von allem und jedem.
DAS BIN NICHT ICH!
MACH DAS WEG!
So war ich noch nie, so will ich nicht sein.

Immerhin:
Ich kann wieder kalt duschen.
Warm duschen ist ein Zeichen, dass mit mir was nicht stimmt. Immer.
Und:
Ich habe das Bewusstsein, dass ich selbst etwas gegen dieses Alles tun kann.
Nur nicht schnell und nicht genug.

Die letzten Tage habe ich sehr deutlich zu spüren bekommen, dass ich definitiv NICHT alleine und einsam bin. Anders als ich die Wochen und Monate zuvor oft den Eindruck hatte. Aber da trug ich wohl situationsbedingt Scheuklappen, und habe nicht mehr viel um mich herum wahrgenommen. Im Vergleich zu manch einem vielleicht schon noch viel, aber nicht für meine eigenen Maßstäbe. Aber ich frage mich ernsthaft: wenn ich mir schon selbst DERMASSEN auf den Sack gehe - wie halten das diese Leute erst mit mir aus? Schwer zu ertragen. Schwer begreiflich, dass die alle noch immer nicht schreiend davon gelaufen sind. Wenn ich könnte, ich würd's vermutlich tun. Vermutlich eher nicht, weil ich viel zu doof dazu bin, mir einfach mal was einfach zu machen.

Ich will nur noch, dass das alles gleich rum ist. Jetzt sofort und auf der Stelle.
Und sowieso und überhaupt.

So. Dachterrasse im Dunklen. iPod. Leningrad Cowboys. Danke. <3

Donnerstag, 26. Juni 2014

Hunger

Heute früh: extrem müde beim Aufstehen. Fridolin aus dem Haus geschickt, danach bis 12.30 Uhr fast nur geschlafen. Aber auch nur aufgestanden, weil Fridolin aus der Schule kam und Essen brauchte - logisch.
Stimmung bei mir grade extrem gereizt. Blödes Deutschlandspiel gegen die USA gleich. Braucht kein Mensch. Klar will ich's anschauen auf jeden Fall, aber ich bräuchte eigentlich jetzt in diesem Augenblick absolute Ruhe. Ich bin gereizt, der arme Fridolin kann nix dafür, ich habe mich zum Glück unter Kontrolle, er dankt's mir damit, dass er einfach BRAV ist, kein Theater macht, dass er einfach versteht, dass ich bei 'jetzt kurz Ruhe' schneller wieder verfügbar bin. Scheint ihm auch nicht groß was auszumachen, hat grade geduscht, gespielt, war in meiner Nähe, aber leise, weil er sagte, er sei heute auch irgendwie platt. Komisch.
Beelzebebi dreht und dreht und dreht sich. Aktuell liegt sie vermutlich wieder mal quer. Würde mich nicht wundern, wenn sie irgendwann schafft Füße vorn raus, und den Kopf hinter die Wirbelsäule oder so.
Nächste Woche gibt's Familientreffen hier, meine Patentante mit ihren beiden Töchtern - aus allen Teilen Deutschlands. Meine beiden Cousinen werden Beelzebebi's Patentanten. Ob ich nicht spontan zu ihr kommen kann, damit wir das mit der Patenschaft besprechen - mal eben fast nach Frankreich. Normalerweise immer. Selbst hochschwanger ohne Auto ist normalerweise kein Problem für mich. Aber zur Zeit geht's mir einfach nicht gut. Zum Glück hat Fridolin Freitag Nachmittag Gitarre, heißt es wäre mal ganz abgesehen von meiner - ja - aktuellen Bequemlichkeit rein aus rationalen Gründen sinnvoller, wenn Tante und Cousinen zu uns kommen, statt dass wir durch halb Deutschland gurken. Wobei ich solch einen Trip selbst mit Auto ohne die ganzen Begleitumstände schon ziemlich krass finde. Mal eben fünf Stunden einfach für ein, zwei Stunden ... . Aber klar weiß ich das zu schätzen, dass sie wegen mir und uns so viel Fahrerei auf sich nehmen. Aber sie machen's ja auch viel, gerne und oft - durch die Republik gondeln.

Was mich fertig macht, ist halt dieses Kaiserschnitt-Hin-und-Her. Würde ein Arzt sagen "ja, wir machen Kaiserschnitt", wäre das zwar doof, aber ... klare Ansage - würde ich mich mit abfinden, weil ich mich dann auf irgendwas einstellen kann und fertig! Aber nicht mal "Kaiserschnitt", dann wieder "normal" im stetigen Wechsel. Einerseits wird die Zeit knapp, in der man in irgendeine Richtung handeln kann - und irgendwas organisiert vereinfachen, so dass man Chaos und massiven Psycho-Stress für mich vermeiden könnte, andererseits haben viel zu viele Leute schlicht und einfach die Ruhe weg und sehen jede Menge Zeit. Wo genau?! Naja, die müssen's nachher ja nicht ausbaden, sondern ich. Mir macht das Panik. Alles zu viel. Vermutlich hat's mich deshalb vorhin quasi zusammengefaltet, fühlte sich eben arg unschön an. Aber dank Fridolin's Verständnis genau zur rechten Zeit ging dieser Ober-Ätz-Zustand schnell vorbei. Alles wieder gut. Naja, besser als grad. Langsam machen. Puh. Nur gut, dass hier - zumindest oberflächlich - das Allerwichtigste erledigt ist.

Montag, 23. Juni 2014

Alpensalamander

Was soll man noch schreiben zu so einem Tag?!
Kapitulation. 

Eigentlich sollte heute morgen beim Arzt eine Entscheidung fallen, ob Beelzebebi per Kaiserschnitt kommt, oder nicht. Sollte. Bei meinem Termin bei der Spezialistin hatte sie sich tatsächlich in Schädellage gedreht, wie sich das gehört für ein ordentliches Bebi. Heute bei der Untersuchung dann wieder Beckenendlage. Na juhu. Keine Entscheidung für nichts. Nervt.
Zuvor noch mit der Hebamme aneinander gerauscht, weil ich um einen Schrieb für die Krankenkasse gebeten hatte in Bezug auf eine Haushaltshilfe. Woraufhin sie sagte "Sie brauchen gar keine Haushaltshilfe!" Was ich brauche oder nicht, entscheide immernoch ICH. Und wenn ich um Hilfe bitte, dann tue ich das, weil ich Hilfe brauche, und nicht, weil ich diskutieren möchte, ob ich's ohne schaffe. Im Gegensatz zu früher hatte ich den Arsch in der Hose, das auch zu sagen. Gut gebrüllt, Löwe! ;) Ob ich dann eine genehmigt bekomme, oder nicht ... sieht man dann. Theoretisch würde sich ja wirklich fast lohnen, beim VdK beizutreten, wenn die sowas tatsächlich durchboxen können.

Das Nervige ist halt, dass man so viele Dinge einfach entscheiden KÖNNTE, dann KÖNNTE ich wahlweise tun, was zu tun ist, oder aber mich entspannen. So hänge ich in der Luft, und kann jetzt NIX machen, wo ich tun KÖNNTE und nachher 
- muss alles schnell schnell gehen 
- haben wir dann irgendein vermeidbares Schlamassel, wenn man JETZT gehandelt hätte, 
- oder dann guckt man wieder bedröppelt a la "oh, hätten wir nur mal vorher ....". 

Ich hasse das. Abgrundtief.

So, gleich danach zum Elterngespräch bei Sohni's neuer Lehrerin in die Schule gerast. Der lief derweil - war ja Schulschluss - schon nach Hause, um Gitarre zu üben und Hausis zu machen. Super!! Das Gespräch selbst war super. Naja, schade, dass das Schuljahr nun nur noch fünf Wochen dauert. Auch so ein Fall von 'dumm gelaufen' (für ihn), den man hätte vermeiden können ohne diese verfickte Blockadehaltung der Schule in den ersten Monaten. Ich bin ja mal gespannt, was das im nächsten Schuljahr gibt. Laut Lehrerin ist er Klassenbester, und hat sich gleich am ersten Tag perfekt eingefügt, so dass er eigentlich gar nicht auffiel als neues Kind. So kenne ich ihn auch, so und nicht anders ist er - passt sich problemlos an neue Situationen an, keine Berührungsängste. In der ersten 1. Klasse war das erste, was mir nach wenigen Tagen (!) auffiel, dass es mit den anderen Kindern nicht passte. Die Kinder haben zu 99 % ein Lebensumfeld, in dem sie sich (leider!) mit Problemen auseinandersetzen müssen, die mit unserer Lebenswirklichkeit (zum Glück!) definitiv nix zu tun hat. Klar müssen Kinder sich anpassen lernen an bestimmte Situationen. Aber es gibt Grenzen. Wenn das Kind sich um der Anpassung Willen in seiner Persönlichkeit verändert, ist diese für mich klar erreicht. Die Lehrerin stimmte mir in allen Punkten ohne Abstriche zu. Wow! Obendrein stellten wir fest, dass ihre Mutter vor hunderten von Jahren in der selben Elternini arbeitete, in die Fridolin ging. Hö.
Kurz-Drama gab's, als wir fertig waren mit dem Gespräch. Wieder draußen stellte ich fest, dass ich meinen Schlüssel nicht hatte. Fred meinte nur ganz lapidar, "Der lag doch neben deinem Motorradhelm. Hatte mich schon gewundert, warum du den liegen gelassen hast". Orrrrr. Ne, kein wirkliches Drama. War doch lustig. Nun ja, musste ich halt ins Sekretariat marschieren, wie so ein Grundschüler, der irgendwas Wichtiges für die Hausaufgaben unter der Bank vergessen hatte. Dann lief die Sekretärin mit mir zum Klassenzimmer, um aufzusperren .... :)

Später besuchten wir die Nachbarn hinten, und wir plauderten eine Weile, sie waren im Urlaub gewesen, und Nachbarin hatte Geburtstag, also gab's ein kleines Geschenk. Fridolin tauschte dann noch Panini-Bilder mit seinen Freunden ... irrsinnig, so viel Geld ... für?! Dann holte Fred Fridolin zum Fußball ab, Freundin brachte ihn mit zurück. Hier derweil im Dreieck hüpfen, und weiß gar nicht mehr. Kind aß dann zu Abend, während ich Nusskuchen buk für Besuch morgen. Kind wäre mehr nach Lebkuchen gewesen. Na dann ..... ;)

Zwischendrin habe ich noch ganz kräftig die Werbetrommel gerührt für meine Arbeit. Viva la Mundpropaganda! Vielleicht kommt ja was bei rum ... .

Abends dann noch kleines Fridolin-Drama. Er war beim Fussi heute wohl gegen den Tor-Pfosten gerannt. Nun hatte er heftige Kopfschmerzen. Oh weh, hoffe, ich kann ihn morgen in die Schule schicken.

Arbeit gibt's hier ohne Ende ... . Theoretisch habe ich gar keine Zeit zum Schlafen. Pause ist erst wieder am Donnerstag, wenn ich mich nicht irre. Bis dahin heißt's ranklotzen. Morgen früh gönne ich mir immerhin mal wieder einen ordentlichen Friseur-Besuch. Kann nix schaden. Wobei - wenn's wirklich drauf raus läuft, dass ich zur Elefantenmutter mutieren sollte, kann ich fast nochmal gehen, bevor Bebi kommt.

Am Wochenende feiern unsere Proleten-Nachbarn irgendeine Proleten-Party. Ich will das nicht ertragen müssen. So viele Prolls auf einem Haufen. Und dann noch direkt hier! Ja, ich bin aktuell verdammt empfindlich und dünnhäutig - oh Wunder. Dieses Ereignis mag ich mir definitiv nicht geben. Vielleicht gehe ich der Situation einfach mal aus dem Weg und gehe in ein kleines Hotel gar nicht so weit von hier, da kann ich eine Art Kurzurlaub machen von Freitag bis Sonntag. Würde mir sicherlich auch nix schaden, nochmal raus hier, andere Bilder sehen, am Fluss entlang laufen, entspannen, was auch immer ... .

Die armen Alpensalamanderweibchen tragen ihren Nachwuchs übrigens 730 bis 1095 Tage. Wäre ich doch ein Goldhamster geworden ... !

Samstag, 21. Juni 2014

Caipirinha

Kühlen Kopf bewahren:

Für die Zeit nach der Geburt von Bebi habe ich nun eine Organisation kontaktiert, die mir helfen kann. Ich hoffe auf schnelles Feedback.
Für längerfristig habe ich uns beim Wunschgroßeltern-Projekt angemeldet. Es wäre ja schön, wenn mir regelmäßig, kontinuierlich, zuverlässig mal jemand Bebi abnähme, damit ich auch mal Zeit für Fridolin alleine habe. Oder vielleicht sogar für mich selbst. Auch da hoffe ich auf Feedback.
Mit den Alleinerziehenden bin ich schon seit einiger Zeit in Kontakt, das tut einfach gut. Wir haben schon viel unternommen, nette Leute, macht Spaß.
Arbeit - ab Januar. Da muss ICH eigeninitiativ dringendst in die Pötte kommen. Vertrag 1 liegt hier. Ich brauche mehr Kinder. Mehr Kinder, mehr Arbeit, mehr Geld. Logisch.

Menschen in meiner Umgebung, die mir helfen, habe ich - schon ein paar. Der schwierigste Punkt von allen.
Dazu später mehr. Ich muss das in Ruhe für mich ordnen.

Es ist nicht so, dass ich mir gar nicht zu helfen weiß. Der Punkt ist auch nicht direkt die Tatsache, dass ich alleinerziehend bin. So richtig wirklich alleinerziehend bin ich nicht, Fred ist aktuell ja sehr präsent. Aber nicht-alleinerziehend ist jetzt eben auch nicht zwangsläufig 'emotional gut versorgt', aktuell fühle ich mich sehr einsam und allein gelassen. Ein Stück weit kann ich ja selbst etwas dagegen tun ... immerhin. Aber in weiten Teilen ist da auch schlicht und einfach Hilflosigkeit.

Kühlen Kopf bewahren. Liste machen. Stück für Stück abarbeiten. Zum Einen das, was noch zu erledigen ist. Aber das ist nicht die Welt. Zum Anderen, wie ich mich selbst aus dem Schlamassel ziehen kann. Ich kann das - weiß ich! Muss nur MACHEN! So ein Zuckerstück wäre halt mal zwischendurch ganz nett, damit's ein wenig einfacher ginge .... .

Jetzt erst mal einkaufen gehen, damit das abgehakt ist.

Stacheldraht

Tja nun ... wie das eben so ist, wenn man komplett ohne Selbstschutz dasteht.
Null Selbstschutz.
Nada.
Nichts.

Ich brauche eine Mauer um mich herum.
Schnellstens.
Meterdick.
Mit Stacheldraht obendrauf.
Beelzesohn und Bebi bei mir drin.
Selbstverständlich.
Blind auf alles schießen, was mir nicht gut tut.

Fred nimmt mich komplett aus.
Muss er mal finden, eine Ex, bei der er quasi rundum versorgt wird,
wo er ein- und ausgehen kann, wie er will, um sein Kind zu sehen,
Geteiltes Sorgerecht heißt bei uns auf deutsch Kind 28 von 31 Tagen bei mir.
Fred auch hier.
Urlaub er.
Rest ich.
Kind ist bei mir, wenn er Dinge erledigen muss.
Kind ist bei mir, wenn er Freizeitaktivitäten geplant hat.
Kind ist bei mir, wenn ich Zeug zu erledigen habe.
Freizeitaktivitäten bei mir gibt es nicht mehr.

Mir ist schlecht von diesem Leben.
Ich kann nicht mehr.
Schluss.
Aus.
Ende.
Freier Fall.
In ein paar Wochen kommt Beelzebebi.
Abgrundtiefe Angst vor diesem Leben.
Dieses Leben, das so kein Leben mehr ist.

Dieses Leben, in dem ich tue, was ich kann.
Dieses Leben, auf das ich mit meinem Handeln keinerlei Einfluss habe.
Dieses Leben, in dem es kein Vertrauen mehr gibt.
Dieses Leben ohne jede Sicherheit.
Dieses Leben komplett ohne Halt.

Freitag, 20. Juni 2014

Tito & Tarantula

Welchen Sinn machen Worte noch, wenn eine Mutter auf
"Ich brauche dich" mit "Ja, ich übernehme deinen Sohn" antwortet?
Den Sohn, der sowieso versorgt ist, während ich selbst alleine bin.
Wie soll man der eigenen Mutter Mutterliebe erklären?
Ich kann nichts erzwingen.
Ich werde nichts mehr erzwingen.

schreiben
löschen
neu schreiben
löschen
weil es keine Worte mehr gibt für all das
löschen
weil es keinen Sinn mehr macht, irgendwas zu erklären
löschen
weil in Bezug auf eine bestimmte Sache gesagt ist, was zu sagen ist.
mehrfach.
oft genug.
Worte ohne Taten.
irgendwann ist sie da.

die totale Kapitulation.

Antworten

Vielleicht braucht's gar keine Antworten mehr.
Vielleicht ging es primär auch gar nicht um Antworten an sich.
Vielleicht wollte ich das hier einfach nur endlich los werden.
Endgültig aus mir raus haben.
Loslassen.
Um weiter gehen zu können
(und Platz zu schaffen für neue Steine und Ballast - °_°)

Danke, Blog.

Abhaken

Totschweigen bis zum Erbrechen.
Komplette Reaktionslosigkeit.
Ich möchte nur wissen: wenn das deine Strategie für die Zukunft ist, dann werde ich mich anpassen.
Und nichts mehr investieren.
Mein Herz nicht kaputt machen.
Ausreden - nichts als Ausreden.
Sei doch wenigstens einfach ehrlich zu dir selbst.
Oder ersticke irgendwann an deiner Starre.

Man kann natürlich eigen-initiativ und prophylaktisch handeln, dann besteht die Chance, voran zu kommen.
Oder man versinkt nachhaltig in Lethargie und was auch immer. Dann kann man am Ende nur Scherben aufkehren.
Fragt sich, was mehr Sinn macht.

Wäre ich nur stark genug für "Leck mich doch am Arsch, Welt!"

Ich bin kurz davor,
durchzudrehen
aus Angst mich zu verlieren.
Und dass mir jetzt kein Unglück geschieht,
dafür kann ich nicht garantieren.

(frei nach: Die Toten Hosen)

Ich sterbe gerade zum ?!ten Mal.
Ich lasse mich gerade zum zweiten Mal von der gleichen Person foltern und töten.
Foltern.
Auspeitschen.
Erstechen.

Und ich kann nichts dagegen tun.

Ja, ich habe dir weh getan.
Indem ich gegangen bin.
Wach mal auf und frage dich, was dein eigener Anteil an diesem Ganzen ist.
DEINE VERANTWORTUNG!

Ich hasse dich abgrundtief für das, was du mir antust!
Du stellst dich als das Opfer hin.
Weil ich nicht mit dir versunken bin in deiner Lethargie.
In deinem LOCH!
Aber du selbst hast dich zum Opfer gemacht.
Ich bin es, die leidet.
An deiner Lethargie.
An viel zu viel NICHTS.
Das ist alleine DEINE Verantwortung.
Ich bin es, die gehandelt hat,
um da RAUS zu kommen.

Und ich bin es, die stirbt.
Schon wieder.

Und ich hasse, dass ich scheinbar nichts dagegen tun kann.

So, hoffe, mein Tief, in welches ich scheinbar immer falle, wenn Fridolin weg ist, wäre damit abgehakt für die nächsten drei Tage. Anstrengend .... .

Donnerstag, 19. Juni 2014

Damokles

Das kommende Wochenende liegt vor mir wie ein Damokles-Schwert.
Fred kommt morgen früh Fridolin abholen.
Ja doch, da sind schon noch so einige Dinge zu tun. Theoretisch.
Auf die ich praktisch aber nicht wirklich viel Lust habe.
Mir ist jetzt schon bange. Ein ganzes Wochenende alleine mit mir selbst.
Ich bin definitiv nicht gut im Alleinsein zur Zeit.
Zu viele äußerst schmerzhafte Verluste.
Unfähigkeit zur Entspannung aus Angst vor dem Amoklauf meiner Gedanken in meinem Hirn.
Wieviele Tote wird es diesmal geben?!

Dabei war der Tag heute richtig gut.
Vielleicht sollte ich mir gleich morgen früh eine wunderschöne Liste machen, was ich tun kann, wenn ich merke, dass sich meine Stimmung dreht .... .
Und eine Liste, welche Dinge ich bis Sonntag erledigt haben möchte. Daran kann ich mich dann entlang hangeln, wenn's hart auf hart kommt.

Hm ... dabei war heute ein wunderschöner Tag mit Fridolin alleine.
Wir haben nichts Großes gemacht.
Nichts mit Überanstrengen.
Aber wir waren eben bewusst für uns ganz alleine, ohne noch jemand anderen dazu.
Unser letzter gemeinsamer Ferientag, komplett frei von Pflichterfüllung, ohne Termine - und für Fridolin als Einzelkind.

Oder vielleicht, weil heute so ein schöner Tag war .... .

Mittwoch, 18. Juni 2014

Times of Trouble

Times of trouble.

Eine weitere, nahezu schlaflos-durchwehte Nacht.
Arzt oder nicht Arzt, das ist hier die Frage.

Whisper words of wisdom.

Wobei es mir hier nicht um schlafen oder nicht schlafen geht.
Schlaf ist das kleinste aller Probleme.

And in my hour of darkness she is standing right in front of me.

Als die Nacht vorbei war, hatte ich mich dann schließlich doch dazu durchgerungen, bei der Vertretungsärztin anzurufen. Ich komme mir vor wie der größte Hypochonder. Wegen nichts zum Arzt und so. Blut, viel Blut gibt die Berechtigung, zum Arzt zu gehen. Aber nicht nichts. Ein wirkliches Schmerzempfinden habe ich sowieso nicht. Wenn ich anfange, irgendwas Undefiniertes zu spüren, ist meist Zeit für Notarzt (im übertragenen Sinn - höchste Eisenbahn jedenfalls). Krankes Hirn, ich weiß. Anerzogen. Nichts, worauf ich stolz wäre.

There will be an answer.

Dann wieder die Angst vor dem, was war bei Fridolin. Die Erinnerung an das, was war, ist vermutlich mein größtes Problem. All das brauche ich garantiert nicht noch einmal. Wochenlang zuvor starke Wehen. Und dann auf den Punkt - Weltuntergang und gar nichts mehr. Und dann ging der Mist los. Ärzte, die verdammt viel kaputt gemacht haben. Wenn irgendwas theoretisch bewiesen ist, dann hat das so zu sein. Wenn die Praxis etwas anderes ergibt, dann hat sie Pech gehabt. Damals hatte ich Fred, und es war alles selbst mit ihm schwer genug. Diesmal bin ich alleine.

Von Ärztepfusch habe ich die Schnauze definitiv gestrichen voll. Jetzt das dritte Mal. Erwiesenermaßen. Angst vor dem Ausgeliefertsein. Dass ich weiß, was richtig ist, aber dass mein Wissen keine Rolle spielt, weil die Theorie etwas Anderes sagt, und dann muss das so sein. Die Vertretungsärztin schickte mich gleich ins Krankenhaus. Aber ich will das alles nicht. Das geht nicht. Ich kann das nicht. Durchhalten, Beelzefrau! Nur noch ein paar Wochen. Oder zumindest bis Montag. Oder bis die Zeichen auch für Blinde klar genug sind. Hilf mir bitte, Beelzebebi! Mach's mir einfacher.

So lange laufe ich dann wie ein angeschossenes Reh durch die Landschaft. Scratching to stay alive.

Let it be.

Dienstag, 17. Juni 2014

Pechtag

6 Uhr: Irgendwo in der Nachbarschaft steht ein Nachbar in der Garage, und meint, sägen und hämmern zu müssen. In den Ferien! Um 8 Uhr war er fertig.

8 Uhr: Altpapier vergessen rauszustellen - im ... Nachtkleid ... runtergewetzt und rausgestellt.
Dabei festgestellt, dass der Gebrauchtwarenmarkt unser Geraffel nicht abgeholt hat - steht immernoch da. Hinterher telefoniert, dass das noch erledigt wird.

9 Uhr: Frida kommt entgegen der Abmachung vermutlich nicht, weil ich ja böse bin, und ihr Fridolin vorenthalte. Fridolin ist traurig und enttäuscht.

Grade: Frühstück mit dem Sohn, großer Cappuccinobecher fällt mir aus der Hand auf den Kuchenteller - Teller kaputt, Bauch und Oberschenkel verbrüht, war grade frisch gekocht. Bauch tut weh, Oberschenkel tut weh.

Scheißtag. Noch Fragen?!

Undankbar

Oft genug frage ich mich auch, ob ich Frida gegenüber nicht vielleicht undankbar bin. Selbstkritik.
Als mein Vater nicht da war, hat sie nicht aufgegeben.
Hannes hat mich im Stich gelassen. Sie nicht.
Wer nichts macht, macht nichts falsch.
Wer sich verpisst, macht keine Fehler mehr.
Grotesk.
Umgedreht ... wäre nicht vielleicht an einem gewissen Punkt besser für alle gewesen, sich ehrlich zuzugestehen "Hey, ich schaffe das nicht?" und sich Hilfe zu holen? Oder gar los zu lassen? Dem Kind die Chance zu lassen, von jemand anderem geliebt zu werden, wenn man es selbst nicht schafft? Oder nicht schaffen möchte?

So lange ich mich erinnern kann, waren alle anderen Kinder besser als ich. Grundsätzlich. Egal, was ich getan habe, ob ich Frida's Ansprüchen genügt habe oder nicht. Sobald ich geschafft hatte, irgendeinem dieser Ansprüche zu genügen, hatte sich der Anspruch in Luft aufgelöst.

Aber hey sorry ... Ich habe erkannt, dass Mutterliebe nicht naturgegeben ist. Dass man offenbar drum kämpfen muss, und dann sieht, ob man's schafft oder auch nicht. Ironischer Unterton aus. Soll sie sich eine andere Tochter suchen, wenn ich so scheiße bin. Ich kapituliere hiermit offiziell. Da draußen laufen ja genug perfekte Töchter herum (hahaha). Soll sie eine von denen adoptieren. Ich habe keine Lust (!), und auch nicht mehr den Ehrgeiz mehr, mich für etwas kaputt (!) zu machen, was ich nicht gewinnen kann.
Wenn sie sich entscheidet, eine Tochter haben zu wollen, bitte gerne. Wenn nicht, dann eben nicht. Ihr Problem. Ich habe getan, was ich tun kann. Mehr als genug. Lange genug. Über alle Grenzen hinweg.

Wie lange ich das wohl durchhalte?!

Montag, 16. Juni 2014

Und das Beelzebebi?!

Liegt mit Sicherheit wieder quer.
Nix mit 'tief im Becken'.
Nächste Woche ist Termin beim Arzt.
Dann wird er mich zur äußeren Wendung ins Krankenhaus schicken.
Gesamtes OP-Team in Alarmbereitschaft und zack - Not-Kaiserschnitt.

Frida ... hatte mir ja neulich 'gedroht', in eine Selbsthilfegruppe für verstoßene Großeltern zu gehen,
oder dass sie sich einen Anwalt nimmt, um ihr Umgangsrecht mit Fridolin einzuklagen.
Dumm nur, dass sie dann die Wahrheit sagen müsste, dass sie es ist, die ständig nur sagt, aber nicht tut.
Dass sie zugeben müsste, keinerlei Interesse an ihrer eigenen Tochter zu haben, sämtliche Kontaktangebote meinerseits ablehnt, dass wir etwas zusammen machen, Geschenke zurückweist. Dass sie explizit und exklusiv Interesse an Fridolin hat. Das wäre dann aber ganz schön dumm für sie ... kein gutes Licht, in dem sie da stünde. Ich komme mir vor, als hätte ich meine Pflicht als Gebärmaschine erfüllt und ihr den ersehnten Enkel geschenkt, dann kann ich ja jetzt gehen. Aber halt, nein, gehen kann ich doch nicht, denn sie braucht ja noch jemanden, an dem sie ihren Hass ablassen kann.

Interessanterweise finden sich im Netz haufenweise Selbsthilfegruppen für verstoßene Großeltern, und parallel dazu massenhaft Gesetzesartikel, dass Kinder haften für einen Heimplatz etc, selbst wenn die Eltern die eigenen Kinder verstoßen ... . Logik?! Vermutlich handelt es sich hierbei um genau die gleichen Eltern .. .

Grade wieder eine Mail ... "wie kann ich eine Mutter sein, wenn" du so eine Scheiß-Tochter bist. Klar.

Mutterseelenallein

Es geht auch nicht darum, dass Frida diese Krankheit hat, oder was auch immer das ist. Es geht darum, dass sie seit über 30 Jahren nicht gewillt ist, irgendetwas an der Situation zu ändern, dass sie sich keine Hilfe sucht. Dass sie keine Hilfe annimmt. Dass sie jegliche Hilfe vehement ablehnt. Würde sie irgendeinen Schritt in Richtung "ich will was ändern" machen, könnten wir das zusammen schaffen. Aber wir schaffen das nicht, wenn ich mich dafür kaputt machen soll. Wenn ich mich kaputt machen muss, wird es kein Wir mehr geben.

Und ja, mir ist schlecht vor Angst, wenn ich daran denke, dass ich mein Baby vermutlich alleine auf die Welt bekommen muss. Wenn ich irgendwo in diesem riesigen Krankenhauskomplex liege, und ab und an mal eine Hebamme oder ein Arzt nach mir sieht, und ich ansonsten mir selbst überlassen bin, ob ich nun traurig bin, Schmerzen habe, es mir gut geht oder was auch immer. Mutterseelenallein. Ein schreckliches Wort. Ich lasse dich niemals alleine, Fridolin. Niemals! Aber besser selbst gewählte Einsamkeit, als Scheinheiligkeit und dann doch Enttäuschung, oder wie von der eigenen Mutter von vornherein gesagt bekommen, dass man völlig egal ist. Dass völlig egal ist, was man tut, man sowieso keinen Einfluss auf irgendwas hat.

Fridolin, der wieder und wieder traurig ist, dass er der einzige ist, der einen Papa hat, Beelzebebi nicht, ich nicht, und keine richtige Mama.

Ich möchte schlafen. Tief und lange. Meine Lieblingsmusik berührt mich grade nicht, das macht mir ein wenig Sorgen. Extreme Emotionen sind Eines, Gefühllosigkeit ist scheiße. Umgedreht stimmt das gar nicht. Ich habe genug geweint heute. Gefühllos stimmt nicht. Überfordert, zerrissen. Normalerweise gibt es so bestimmte Lieder, die mich zum Weinen bringen. Die ich auch gezielt höre, damit ich weinen kann, still für mich, danach geht's besser. Grade funktioniert das irgendwie nicht. Blödes Gefühl.

Und wenn das, was ich hier schreibe, auch nur einen einzigen Menschen nachdenklich macht, hat es sich schon gelohnt, hier so offen und ehrlich zu schreiben. Trotz gefährlichem Internet. Wenn nur eine Mutter, die das hier liest, einmal mehr ihr Kind in den Arm nimmt.

*

*
Sie versteht auch nicht, dass Fridolin ein Kind ist, und kein Gegenstand, der herumgereicht wird, wie es wem auch immer gefällt.
Spätestens zu dem Zeitpunkt, an dem Fridolin mal nicht zu ihr möchte, weil ihm auch seine Freunde wichtig sind, wird auch er 'böse' sein.
Die Situation hatten wir auch so schon oft genug. Aber da war logischerweise ich es, die laut Frida gelogen hat. Fridolin hat keine eigenen Bedürfnisse zu haben. Fridolin hat immer zu ihr zu wollen.
Man muss sich vorstellen, das arme Kind, das zur Oma geht, anstatt zum Kindergeburtstag seiner Freundin, weil die Oma sonst traurig ist .... .

Gelernt

Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass Schweigen tötet.
Mich selbst.
Als Kind habe ich als selbstverständlich gesehen, dass meine Mutter recht hat.
Dass ich böse bin.
Dass ich bestraft werden muss,
denn böse Menschen müssen bestraft werden.
Als Kind habe ich nicht begriffen, dass sie krank ist.
Als Kind habe ich nicht begriffen, dass ich nur das Kind bin.
Als Kind habe ich ihren Hass und meine böse Schuld in mich rein gefressen.
Ist doch klar, Erwachsene haben recht.
Umso mehr die engsten Bezugspersonen.
Als Kind habe ich geschwiegen über das, was bei uns passiert.
Weil ich ja die böse Tochter war.
Immer.
Ich habe geschwiegen,
weil ich schuld hatte.
Ich habe geschwiegen,
weil ich nicht wollte, dass jemand Böses von Frida denkt.

Auch ich habe Frida in meiner Verzweiflung verletzt, Dinge gesagt, die mir leid tun.
Mir tun meine Fehler leid.
Ihr nicht.
Sie hat keine Fehler gemacht.
Klar.
Auch ich habe Fehler gemacht.
Auch ich.
Ungleich ausschließlich ich.
Jeder Mensch macht Fehler.
Deshalb sind wir Menschen.
Nur Frida nicht.
Frida macht keine Fehler.
Nie.

Ich werde nie wieder schweigen über das, was geschehen ist,
und über das, was nach wie vor geschieht.

Die Borderline-Mutter

Die Borderline-Mutter hat grade wieder angerufen. Horror pur!
Beschimpfungen!
Beleidigungen!
Lügen.
Alleine gelassen werden.
Ja, ist schon klar, dass ich dir egal bin.
Das habe ich jetzt auch verstanden.
Dass du mich nur zum Hassen brauchst.
Dass man dir NIEMALS etwas recht machen kann, weil du gar nicht WILLST, dass ich dir irgendetwas recht mache.
Aber vielleicht will ich das nicht mehr.

Fridolin ist bestens versorgt, wenn ich mein Baby bekomme.
Er hat einen Vater, der sich, bei allem Negativen, das ich hier schreibe, unterm Strich hervorragend um seinen Sohn kümmert.
Als meine Mutter wäre es an dir, dich in dieser Situation um mich zu kümmern.
Ich bin deine Tochter.
Die Stimmung kippte in exakt dem Augenblick, als ich sagte, dass Fridolin während der Zeit versorgt ist.
Dass ich brauche.
Dich.
Meine Mutter.
Aber die bist du nicht.
Nie gewesen.
Zu keinem Zeitpunkt.
Anstatt dich zu freuen, dass Fridolin während der Zeit gut versorgt ist.

Als ich klein war, haben fremde Leute oft genug gedacht, ich sei deine kleine Schwester, weil ich an dir hing wie eine Tochter eben, aber du ein geschwisterliches Verhältnis zu mir aufgebaut hattest, mit niemals zu viel Nähe. Genügend Abstand zu jeder Zeit. Flügel hast du mir gegeben, Wurzeln nicht. Dann bestraftest du mich dafür, die Flügel benutzt zu haben. Wirfst mir vor, keine Wurzeln zu dir zu haben. Wenn ich Wurzeln zu dir grabe, stößt du mich weg. Um mir hinterher vorzuwerfen, dass ich nicht da bin für dich.

Mir tut auch viel leid.
Ich habe auch Fehler gemacht.

Ich würde gerne jemandem meine Gedanken erzählen.
Noch viel mehr als diese hier.
Aber damit können Freunde gar nicht zurecht kommen.

Nein, ich bin nicht eifersüchtig auf Fridolin, nicht im Geringsten. Es geht hier nicht um Eifersucht. Es geht darum, dass du außer Fridolin nichts mehr anderes siehst. Dass du Fridolin einengst mit deiner Krankheit. Normal wäre Freude über ein weiteres Enkelkind, aber das interessiert dich ja gar nicht. Fred weiß mehr über mein Baby als du! Du bist es, der ich erzählen möchte, wie sie heißen soll. Das interessiert dich gar nicht. Nur Fridolin. Fridolin, dem du in 24 Stunden 4 (!) Bücher, 80 (!) Panini-Aufkleber, einen Schleich-Dinosaurier, eine Lego-Alaska-Station, unzählige Lego-Platten, ein neues T-Shirt, Socken, ein Unterhemd gekauft hast, und das sind nur die Dinge, von denen ich weiß. Das ist krankhaft. Wirklich.

Ich bin alleine gelassen mit Frida - als Kind gewesen. Unsere liebe Nachbarin kam oft genug hoch und setzte einen Schlussstrich unter das, was du mit mir gemacht hast. Du mit mir. Nicht ich mit dir. Ich habe mich nur geschützt. Zu schützen versucht. Es geht hier nicht um körperliche Gewalt, nicht um sexuellen Missbrauch. Jeder ist ein Stück weit gerne mit Frida zusammen, weil sie nett sein kann. Alle Verwandschaft ist froh, wenn sie sich, sollte die Stimmung umschlagen, beizeiten von Frida distanzieren können, indem sie nach Hause müssen, sonstige Verabredungen vorschieben oder oder oder. Ich bin die, die bei Frida bleiben musste, wenn alle sich aus berechtigtem Grund/Selbstschutz abwendeten. Ich bin die, die den Kontakt zu ihr nicht abbrechen kann, weil ich nun mal ihre Tochter bin. Türen nie ganz zuschlagen. Aber was bringt mir eine offen gehaltene Tür? In regelmäßigen Abständen deinen Fußabtreter spielen? Krepieren für dich?

Das kann ich mir nicht leisten. Ich habe zwei Kinder, die darauf angewiesen sind, dass ich gut für sie sorge, dass ich nicht nur körperlich anwesend bin, dass ich für sie da bin.

Dabei hätte ich dich gerne in meinem Leben.

Tacheles statt Damokles

Der Titel für dieses Posting gefällt mir richtig gut. Ich wollte ewig schreiben von wie es sich anfühlt, wenn man ständig in der Luft hängt, wie das ist, eine Rechnung mit vielen Unbekannten, wenn permanent ein Damokles-Schwer über mir schwebt, das jederzeit droht, auf mich niederzugehen ... oder wenn man einfach mal Tacheles redet, die Dinge anspricht, die im Raum stehen, seien sie auch noch so unbequem ansprechen, aus dem Weg räumen, fertig und weiter.
Da Fridolin gestern mit den Nachbarn eine Radtour zum Eisessen machen durfte, und keine Lust hatte, mir Fred und mir rumzuhängen, war ich alleine mit Fred - noch vor ein paar Monaten hätte das Mord und Totschlag gegeben. Ja, es nervt mich immens, dass bis in alle Ewigkeiten ich diejenige bin, die immer und immer und immer die klärenden Gespräche anstößt, dass Fred grundsätzlich alles aussitzt und Probleme lieber totschweigt, selbst wenn durch die Ungeklärtheit auch Fridolin zu leiden hat. Dass Fred lieber zurücksteckt, Verluste macht oder leidet, anstatt irgendwas mal anzusprechen. Vor ein paar Jahren saßen wir mal im Lokal, Fred hatte Bärenhunger. Der Kellner hatte uns offensichtlich vergessen. Da ich Zeit hatte, und keinen Hunger, ließ ich es tatsächlich drauf ankommen und ergriff nicht die Initiative. Fred's Stimmung sank zunehmends gegen den Gefrierpunkt ab - zum Einen weil wir vergessen worden waren, zum Anderen, weil ich nichts unternahm. Hey, wenn ihm etwas stinkt ... er ist über 40 Jahre alt, ein erwachsener Mann mit Verantwortung für ein Kind ... sollte er doch wohl in der Lage sein, das anzusprechen! Wenn ihm etwas stinkt, ist nicht meine Aufgabe, ihm immer alle Probleme aus dem Weg zu räumen. So stinkt mir aber auch, dass er nichts unternommen hatte, als Fridolin sichtlich traurig war, dass er für Fred's Familie offensichtlich nicht wichtig genug war, um ihm seine Geschenke an seinem Geburtstag zu schenken.

Naja, gestern sprach ich dann eben so manche Dinge an - das war noch nicht mal Zeug, das Konfliktpotential hatte, sondern einfach Dinge, die zu klären waren. Nicht mehr, nicht weniger. Fred stellt sich an, da braucht's echt verdammt viel Geduld!!! Aber ich hab's geschafft. Anfangs war die Gesprächsatmosphäre eisig bis stark unterkühlt, weil er eben mehr der Urlaubs- und Freizeitmensch ist ... bloß nix ansprechen, was mit Arbeit, Pflicht, Problemen, Klärung von irgendwas zu tun hat. Mit Durchhaltevermögen, aufrichtiger Freundlichkeit meinerseits - ihm permanent durch die Blume vermittelnd, dass ich ihm nix Böses will - habe ich dann doch geschafft, dass wir verschiedene Dinge geklärt haben, und nicht irgendwie, sondern in einer guten Stimmung, und gut für uns beide. Der Witz ist ja immer, dass er bei sowas nicht nachgibt, damit eben Ruhe ist, sondern dass es auch ihm dann sichtlich besser geht, wenn etwas geklärt ist. Ist ja auch logisch. Deshalb kann und werde ich niemals verstehen, wie ein Mensch - er oder wer auch immer - sich lieber in sein Leid ergibt, als Probleme aus dem Weg zu räumen. Problem da - zack klären - weiterleben. Mir wäre meine Lebenszeit viel zu schade, um zu leiden. Nicht an Dingen, die von mir selbst ganz einfach zu beheben sind, indem ich handle. Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe, kann ich akzeptieren, irgendwie. Aber warum sollte ich leiden, wenn ich selbst dafür sorgen kann, diesen Zustand in einen besseren oder sogar guten zu verwandeln?! Das werde ich niemals verstehen. Niemals!
Und dann vielleicht noch permanent mehr oder weniger laut und öffentlich darüber jammern und andere mit runterziehen in das Loch, in dem ich mich befinde?! Auf spanisch nennt sich das quejarse. Guatemalteken machen das ausgesprochen gerne. Einer der Gründe, weshalb sich mir diese Kultur nicht so wirklich erschloss in meiner kompletten Zeit dort, und weshalb ich froh war, da wieder weg zu sein, auch wenn ich sehr lange durchgehalten habe. Denn ja, ich fühle mich belästigt von 'Jammerlappen'. Das gilt im Übrigen nicht für Schicksalsschäge, Krankheiten, was auch immer, ist ja selbstverständlich.

Mitteilungsbedürfnis

In dem Augenblick, in dem ich mir vorhin noch dachte, ich hätte heute gar kein wirkliches Mitteilungsbedürfnis, fiel mir auf, wieviel Weltraumschrott pausenlos durch meinen kleinengroßen Kopf schwebt. Also schreibe ich einfach so für mich vor mich hin .... .

Heute ist ein langsamer, ein sehr sehr langsamer Tag ... meine Füße schmerzen. Schmerzen?! Wirkliches Schmerzempfinden ist in meinem Körper nicht vorhanden. Oft genug werde ich von außen - von Ärzten - darauf hingewiesen, dass dies oder jenes doch eigentlich weh tun müsste?! Ach ja, jetzt wo Sie's sagen, könnte sein, dass es hier und da ein bisschen zwickt. Das hat nichts mit Coolness zu tun, denn oft genug hat mich genau diese Schmerzlosigkeit schon arg in die Bredouille gebracht. Wenn man Alarmsignale nicht erkennen kann, und somit vor Gefahr nicht gewarnt ist, fährt man eben ungebremst mit dem Kopf gegen die Wand. Nicht einmal, nicht zweimal ... viel zu oft. Was ich eigentlich sagen wollte ... so kann ich auch nicht wirklich rational einschätzen, was diese Wehen eigentlich bedeuten ... . Es zieht oft genug und ist auch oft genug richtig hart. Aber ist das schon so ein bisschen wirksam? Gehört das so? Keine Ahnung. Einfach mal abwarten. Ich renne sicherlich nicht wegen jedem Ziehen zum Arzt.

Es gibt viel zu tun hier ... gestern habe ich mich endlich entschieden für bestimmte Körbe - grüne Körbe - für Beelzebebi's Zimmer. Lang genug stand ich im Korb-Paradies, und wusste nicht ... . Nun also. Körbe für das Wickelzeug, Spielzeug, Hygiene-Artikel ...  sowas eben. Passt gar nicht zu mir, mich nicht entscheiden zu können. Normalerweise geht das bei mir zack - fertig - nächstes.

Außerdem habe ich letzten Samstag noch einen Termin für den Friseur ausgemacht ... wenn ich im Kreißsaal schon schickes klinikweiß mit rückenfrei tragen werde (mir doch sowas von egal!! - es gibt ja so Leute, die sich für die Geburt schick einkleiden .... ?!), immerhin eine anständige Frisur brauche ich schon, damit sich Beelzebebi nicht schämen muss auf ihrem ersten Foto mit mir. Ne, unabhängig davon habe ich mir Friseur dringend mal wieder verdient. Freu mich!! Schnipp schnapp, Haare ab!

Macht nix, dieses Langsam. Jetzt darf alles so lange dauern, wie es eben dauert. Und wenn ich müde bin, bin ich müde und ruhe aus, wenn ich was schaffe, dann schaffe ich was. Das Einzige, was ich wirklich noch tun muss, ist eine Tasche packen für wenn's losgeht .... .

Fridolin hat oben auf seinem Matratzenlager geschlafen, früh kam er zum Kuscheln zu mir, zum Frühstück gab's Fridolin's ersten selbst- und fast alleine gebackenen Marmorkuchen - lecker! Dann kam auch schon Nachbarkind/bester Freund, als Fridolin und ich sowieso grade anfingen, zu spielen. Memory gewann er haushoch gegen uns beide - das ist normalerweise meine Königsdisziplin! "Dobble" gewann ich, "Verrücktes Labyrinth" das Besuchskind.

Ach ja, da ich am letzten Wochenende so viel im Keller geackert habe, und heute Haussammlung vom Gebrauchtwarenmarkt ist, haben wir die aussortierten Sachen gleich an die Straße gestellt. Hoffentlich war das noch nicht zu spät. Und hoffentlich wird das Zeug abgeholt, bevor Fred nachher wieder zu Besuch kommt ... keine Lust auf Sinnlos-Diskussionen, warum Zeug, das seit Jahren unbenutzt/kaputt/überflüssig im Keller steht, ausrangiert wird. Nicht mit einem (Ex-)Messie. Zumal Fridolin und ich diesen Keller in einen Hobbyraum verwandeln wollen. Wir sind schließlich kein Möbellager. Zum Einen sollen da mein Laufband und Fridolin's Werkbank drin Platz haben, zum Anderen wollen wir da noch eine Tischtennisplatte unterbekommen .... irgendwann .... .

Sonntag, 15. Juni 2014

Jägermeister

Ich habe ja eine Schwäche.
Eine große Schwäche.
Anfangs war mir das gar nicht bewusst, geschweige denn, dass ich das in irgendeiner Form bewusst ausgelebt hätte.
Nein, Jägermeister ist mein Schatz nicht.
Aber grün, grün, grün ist alles, was ich habe.
Grün ist nicht nur meine Lebenseinstellung.
An grünen Orten fühle ich mich am wohlsten - in der Natur, Wald, Regenwald.
Grün sind Wände, Bettwäsche, Kleidung, Accessoires,
grün sind unsere Pflanzen, Lampen, die Hollywoodschaukel, Tischdecken, Servietten, Schuhe, Trinkbecher, Ohrringe, Armbänder, ein großer Wandteppich aus Nepal ... .
Der Rest der Einrichtung ... passt eben zu grün bzw ist in Naturtönen gehalten. Schwarz, grau, braun, weiß. Holz. Kalte Farben. Oder erfrischend. Belebend. Ansichtssache.

Naja, und Beelzebebi's Zimmer ... ist an den Wänden zwar in marille 10 matt gestrichen. Fridolin's 'alte' Möbel sind naturfarben/Holz und weiß, aber das passt trotzdem alles zusammen, da die allermeisten Einrichtungsgegenstände grün sind - die heißersehnte Wickelunterlage, das Mobile, die Spieluhr, meine 30 Jahre alten Flickenteppiche. So sieht's nicht überladen aus, die Ansage ist aber trotzdem mehr als klar. Außerdem ist grün keine klare Jungs- oder Mädchenfarbe, das war mir auch wichtig. Mit Fliegenpilzmuster oder lila dazu sieht's nach Mädchen aus, mit blau dazu nach Junge - wenn's das denn wirklich braucht.

Ja doch, seitdem ich bemerkt habe, dass sich diese Farbe wie ein grüner Faden durch mein Leben zieht, hat sich mein Faible für grün zu einer Art Obsession entwickelt. Wann immer etwas in diesem Haus kaputt geht, wird es durch ... grün ersetzt. Wann immer die Auswahl ist, stellt sich die Frage nicht wirklich, welche Farbe ich nehme. Grün. Hellgrün, dunkelgrün, apfelgrün, mintgrün, olivgrün .... . Es gibt ein Grün für jede Lebenslage! Nur dieses neumoderne Grün, mit dem aktuell sehr viele Billig-Küchen gestrichen sind, dieses Mömax-Grün geht überhaupt niemals auf gar keinen Fall nicht!

Aber am allermeisten freue ich mich, dass Fridolin diesen Spleen ein klein wenig teilt. Als ich sein Zimmer von Kleinkind auf Schulkind umgerüstet habe, hatte er selbstredend ein gewaltiges Wort mitzureden - und wünschte sich prompt ein Dschungel-Zimmer mit zwei grünen Wänden. Er hätte (fast) jede andere Farbe der Welt wählen dürfen, ohne Messer im Rücken, aber er hat sich aus freien Stücken für grün entschieden. Dazu wünschte er sich ausdrücklich ein großes gerahmtes Bild von Henri Rousseau für die freie Wand, trotz der nackten Frau:


Das hatte ich ihm mal, nachdem ich selbst es vor 1000 Jahren in einer Ausstellung im Original gesehen habe, aus einem Urlaub als Postkarte geschickt, daran hatte er sich erinnert, also habe ich es als Kunstdruck gesucht und rahmen lassen.

Unterhalt

So, Beelzebebi liegt aktuell wohl mal wieder quer - au. Links gibt's Tritte ins Zwerchfell. Juhu. Nicht.
Was bedeutet, dass am Montag in einer Woche wohl der Hammer fällt für Kaiserschnitt oder nicht. Es macht mir Angst. So viel ist trotz der Ordnung noch ungeregelt. Immerhin hätte ich jetzt wohl zwar keine anständige Putzfrau mehr, aber für die Zeit nach der Geburt eine Haushaltshilfe - die Haushälterin meiner Tante würde sich bereit erklären, das zu übernehmen, da sie dort für die Zeit abkömmlich wäre. Das wäre einfach nur fantastisch! Jemand, mit dem ich jetzt kein großes Vertrauensverhältnis habe, aber 'man kennt sich' - seit Jahrzehnten. Jemand, der anständig deutsch spricht. Niemand völlig Fremdes ... . Bis jetzt stellt sich nur die Krankenkasse quer, da diese Haushaltshilfen wohl erst genehmigen oder auch nicht, wenn die Kinder auf der Welt sind - für die Zeit des Krankenhausaufenthalts. Ganz genau. Dummerweise weiß ich von vielen Bekannten, dass sie Haushaltshilfen genehmigt haben, die dann da waren und bisschen Zeug erledigt haben, oder auch den Flur mal gestrichen. Na juhu. Ich wäre darauf angewiesen, weil ich alleine mit zwei Kindern sein werde. Weil wir irgendwas zu essen brauchen. Weil irgendjemand das Essen besorgen muss. Weil vermutlich viel Wäsche anfallen wird. Weil ich nicht weiß, wie alles wird. Dann soll ich unmittelbar nach der Geburt einen Antrag stellen für die Tage nach der Geburt, der durch ein wochenlanges Genehmigungsverfahren muss - Logik?! "Dann wenden Sie sich an einen Dorfverein in Ihrer Nähe oder sonst einen karitativen Verbund, oder wenden Sie sich an diejenigen in Ihrem privaten Umfeld, die Ihnen in Notsituationen sonst immer helfen!" Ich könnte immernoch Amok laufen. Tourette. Wer war das bisher? Ich selbst ... .
Den Antrag für eine Haushaltshilfe habe ich hier. Mal sehen, was der Arzt nächste Woche dazu sagt, ob er mir irgendwie helfen kann. Ich bin mir bloß noch nicht schlüssig, ob es sinnvoller wäre, zur Hausärztin zu gehen, oder zu meinem Frauenarzt.

Eine andere Sache ist das mit dem Unterhalt. Keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Der Staat fördert Kuckuckskinder. Ich bin seit vielen Jahren von Fred getrennt. Eine Scheidung einzureichen wäre für uns beide aktuell nicht zielführend, weil wir sie uns schlicht und einfach nicht leisten können. Keiner von beiden. Fred ist nicht der Vater vom Beelzebebi, wir sind ewig getrennt. Ich war zwei Jahre mit Hannes zusammen, die Sache ist klar. Theoretisch. Dennoch bekomme ich von Hannes keinen Unterhalt, solange Fred oder ich kein Vaterschaftsaberkennungsverfahren eröffnen. Da Hannes aber sowieso - sollte er inzwischen nicht schon Suizid begangen oder sich komplett aus dem Staub gemacht haben - lediglich den Pflichtteil bezahlen kann, rechnet sich das nicht im Geringsten mit den Kosten für ein Vaterschaftsaberkennungsverfahren, und für eine Scheidung. Además ... sollte Hannes sich inzwischen komplett in Luft aufgelöst haben, und nicht greifbar sein, hätte ich theoretisch Anspruch auf Unterhaltsvorschuss durch das Jugendamt. Aber das rechnet sich dann ja noch weniger. Bei einem informellen Termin durch das städtische Jugendamt wurde ich beglückwünscht, mit Fred verheiratet zu sein, ich solle mich für Unterhalt doch an ihn wenden, er sei der rechtliche Vater. Was rein vom Gesetz her ja korrekt ist. Ist das nicht krank?!

Ich!
Werde!
Fred!
Definitiv!
Nicht!
Abziehen!
NIEMALS!

Und sonstige Leistungen?! Nicht mal Hartz 4 kommt für mich in Frage. Was bleibt, ist Kindergeld, sonst nichts. Ja, es macht mir auf weite Sicht gesehen Angst. Große Angst. Existenzangst.

So viel zu unserem Sozialstaat, den ich bis jetzt ganz gut unterstütze durch meine Steuern und sonstige nicht zu knappen Sozial-Abgaben.

Ich kann hier sinnigerweise auch nicht alles hinschreiben, was noch eine Rolle spielt. Dies ist die große weite Welt des Internet.

Samstag, 14. Juni 2014

Statusänderung

Was soll ich sagen?
Eigentlich habe ich viel zu sagen, und doch nichts.
Wehen, Wehen, Wehen.
Oder sind das doch keine?
Ich weiß es nicht.
Ich habe bloß Angst vor Fridolin 2.0
Was damals geschehen ist, brauche ich unter überhaupt gar keinen Umständen jemals wieder. Wochen- und monatelang im Voraus Wehen, grande catastrophe, und dann nichts mehr. 25 beschissene Tage lang. Und dann der Super-GAU. NEIN! Ich will das auf überhaupt gar keinen Fall!!

Das Theater mit der Wickelauflage entwickelt sich langsam aber sicher zu einer Farce. Ich mache von meinem Recht auf Käuferschutz Gebrauch. Sollte der von mir bestellte Artikel/eine der beiden angeblich versandten Wickelunterlagen wider Erwarten (so die Verkäuferin ihn denn tatsächlich abgeschickt hat - hahaha) bei mir bei mir eintreffen, zahle ich selbstversändlich genauso umgehend wie bereits beim ersten Mal geschehen. Eine OP, vier Kinder und angeblich böse DPD sind keine Rechtfertigung, um ehrliche Kunden um 50 € zu prellen. Der Schrott hat mich inzwischen viel zu viel Ärger gekostet für unterm Strich faktisch nichts. Wie ich inzwischen herausgefunden habe, bin ich leider auch nicht die einzige verarschte Kundin - schade. Der eigentliche 'Witz' an der Sache ist aber ja, dass ich nicht wirklich über dem Mist drüber stehe, sondern das leider so nahe an mich ran lasse.

Geschlafen habe ich letzte Nacht zwar spät, aber dennoch wider Erwarten gut! In meinem letzten Traum vor dem Aufwachen heute Morgen beschäftigte mich die Frage nach dem Samstagseinkauf für das Sonntagsessen. Irgendwas mit Grießbrei und Kartoffeln. Na juhu. Wie auch immer ... einkaufen gehen kann ich sowieso nur mit Hose. Und die ist noch nicht trocken.

Eigentlich wollte ich mir ja Zeit nehmen für mich ... für mich und das, was 'damals' im Januar passiert ist. Keine Zeit. Zu viel Ablenkung vom Wesentlichen. Zu viele Nebenkriegsschauplätze. Ich bin nicht gut bei mir. Der Tag heute fühlt sich extrem komisch an. Beelzebebi weht und weht und weht vor sich hin. Würde man mich an den Wehenschreiber anschließen, wäre aber vermutlich nichts wirklich 'Brauchbares' dabei. So wie bei Fridolin. Das macht mir Sorgen. Ich will das nicht wieder so!

Gestern habe ich dermaßen viel gearbeitet und geschafft, dass sich mein Status von "ich muss noch dies und jenes" auf "wäre schön, wenn" oder auch "alles kann, nix muss" verändert. Wahnsinn! Das einzige, was nun noch fehlt, ist die vermaledeite Wickelunterlage (wobei die Wickelunterlage nicht wirklich fehlt, Kinder brauchen ja nicht zwangsläufig diese eine bestimmte, um gewickelt werden zu können ... ), beziehungsweise ein Schlussstrich unter den Ärger mit selbiger Wickelunterlage, sowie drei Körbe für Windeln und Zubehör, einfach damit das alles seine Ordnung hat. Aber nichts wirklich Wichtiges.

Gestern ... hat Frida Fridolin gleich früh abgeholt. Fridolin zeigte ihr zuerst unser quasi neues Haus - sie war bis jetzt ja noch nicht da gewesen, seit der Austausch der Böden vorbei ist. Gleich nachdem die beiden gegangen waren, startete ich mein Programm - und es war einfach nur ein geniales Gefühl, zu arbeiten! Verdammt viel und verdammt hart zu arbeiten! Und richtig was zu sehen! Ich komme mir gemein vor, wenn ich das schreibe, aber ... Fred ist oder war ein Messie, das kann ich aktuell nicht so genau beurteilen. Nicht nach außen. Nach außen steht seine Fassade (im Gegensatz zu meiner). Er ist der Ordentliche, der tut und macht. Faktisch ist dieses Haus hier selbst Monate nach seinem Auszug noch voll Müll. Voll Zeug, das eigentlich weg kann. Kaputtes Zeug, das aus nicht-nachvollziehbaren Gründen weder entsorgt noch repariert wird. Zeug in zweifacher, dreifacher und vierfacher Ausführung - das angeschafft wurde, weil Fred zu faul war, das Zeug einfach zu suchen. Kleines Beispiel: Fußballschuhe. Fridolin schreit "ich finde meine Fußballschuhe nicht!", sagt der Vater "Ja, dann kaufen wir neue". Alles klar ..... . Als wir die drei oberen Stockwerke für den Austausch der Böden leer geräumt haben, hat er nicht etwa die Gunst der Stunde genutzt und aussortiert, sondern seine Möbel, Kisten und Kartons so wie sie waren ab-, und genau so im Keller wieder aufgebaut. Just am kommenden Montag führt der Gebrauchtwarenmarkt hier ums Eck eine Haussammlung durch ... die Beelze freut's, und den Beelzesohn auch. Der ist sowieso genau wie ich auf dem Minimalismus-Trip. Da muss ich immer schauen, dass er nicht zu viel wegschmeißt.

Grade rief noch die Nachbarin an, Sohni's bester Freund, der grade bei seiner Oma ist, fragte, ob er, also Nachbarkind, bei Sohni, der wiederum grade bei Frida ist, anrufen dürfe, weil es so viel zu erzählen gäbe. Wie süß ist das denn! Eigentlich hatte er fragen wollen, ob Fridolin ihn mit bei seinen Großeltern auf dem Bauernhof abholen wollen würde, aber Nachbars fahren jetzt bald los, Fridolin kommt erst heute Abend von Frida zurück. Na das gibt ein Wiedersehen .... !!!

So, jetzt mal kurz konzentrieren wegen Einkaufen ... komischer Tag heute, WIRKLICH!

Donnerstag, 12. Juni 2014

Zusammen genervt

Sohn und ich wollen heute zusammen alleine genervt sein und unsere Ruhe haben. Kind mag alleine spielen, sagte er schon früh beim Aufstehen, und ich war und bin genervt, weil sowohl meine Windelbestellung noch nicht da ist, als auch die bestellte und selbstredend bezahlte Wickelauflage. Die Verkäuferin antwortete lediglich auf die vierte Nachfrage meinerseits, vom Online-Händler kam auf drei Anfragen noch keine Reaktion. Angeblich gibt es zwischen Verkäuferin und Online-Händler viele technische Probleme - ich hatte da in all den Jahren noch kein einziges Problem -, mein Geld sei nicht eingegangen, das Päckchen sei ohne Karte bei einem Nachbarn abgegeben oder auf dem Versandweg verloren gegangen. Das ist doch alles scheiße, und regt mich mehr auf, als es sollte. Und ja, es geht auch um Geld.


Dienstag, 10. Juni 2014

Schlaflos

Letzte Nacht so gut wie gar nicht geschlafen. Wach bis knapp 4 Uhr oder so, und dann ab Sonnenaufgang. Aber ich habe festgestellt, dass man selbst in so kurzer Zeit noch allerhand Alpträume träumen kann. Nicht lustig. Unser Nachbarkind wäre schwer an Krebs erkrankt. Keine Ahnung, wie mein Hirn auf sowas kommt. :-//

Gestern Abend wieder über Frida aufgeregt, und irgendwie grummelt's immernoch ... egal, was ich sage oder tue, sie hat immer irgendwas auszusetzen. Und wenn sie's nicht direkt äußert, dann durch ihre absolut despektierliche, herabwürdigende Art. Ich hasse es.

Immerhin: um 7 Uhr heute morgen hatte ich schon einen wichtigen Teil Arbeit erledigt. Organisiert, wann Fridolin wo ist. Jeder will ihn 'haben'. Ja hallo?! Er ist ein Kind, und kein Gegenstand, den man herumschiebt! Die ganze Zeit ist er vielen Leuten egal, und jetzt auf einmal? Nein! Ich bin doch hier nicht der Arbeits-Depp, der alles erledigt, und wenn das getan ist, sind die Leute am Zug, die sich sonst einen Dreck scheren? Nein! Nachdem ich hier die letzten Wochen und Monate und Jahre der Arbeits-Schlumpf bin, nehme ich mir das Recht heraus, auch mal einfach mit meinem Sohn Freizeit zu genießen! Nicht immer nur die (für ihn) böse Beelze, die ihn zu dieser und jener Pflicht und Aufgabe antreibt, weil sonstwer das gerne so hätte. Jetzt bin ich dran! Jetzt bin ich die Beelze, die die schönen Sachen mit ihm macht! Wir werden jetzt auch ein paar schöne Tage zusammen haben ohne irgendwelche Verpflichtungen, an denen nichts ist, kein Geputze, kein Schornsteinfeger. Zumal das für Fridolin die definitiv letzten Tage als Einzelkind sind. Ich lasse so nicht mehr mit mir umspringen. Fred versteht's noch einigermaßen. Frida vermutlich nicht. Sie will nur Fridolin bei sich haben. Alles andere ist egal. Geht mir wieder mal alles nahe, Angst vor der Reaktion auf mein Grenzen-Ziehen. Angst vor der eigenen Courage.

Und Beelzebebi? Macht Party in meinem Bauch. Nach wie vor. Details erspare ich euch. Reicht schon, wenn ich heute morgen schon nach dem Stand meiner Gebärmutter gefragt wurde, und mehr über fremde Gebärmütter erfahren habe, als ich jemals wissen wollte .... .

Montag, 9. Juni 2014

Pawlow

Am Ende bin ich halt auch nur ein Hund - oft genug klassisch konditioniert.
Oder auch: steter Tropfen höhlt den Stein.
Wenn du immer wieder auf die Schnauze fällst, lernst du eben Misstrauen - egal ob angebracht oder nicht.

So auch heute.
Ja, mich zu überwinden hat mich heute morgen alle Kraft der Welt gekostet.
Aber ich wollte vertrauen, und ich wollte nicht damit auf die Schnauze fliegen.
Wie soll's einem schon gehen, wenn man so oft hinfällt?
Irgendwann verliert der Dümmste den Mut und bleibt einfach liegen.
So war die Verlockung, mich heute morgen einfach wieder in mein vertrautes Loch zu verkriechen, und still vor mich hin zu leiden, verdammt groß.
Die Angst vor dem Still-Vor-Mich-Hin-Leiden auch.
Aber noch großer waren Wut auf diese konditionierte Angst,
und am größten der Wille, mich dieser Angst eben nicht zu ergeben!
Passt auch gar nicht zu mir.
Ein Freund hat mich mal ausgelacht. 
"Du bist alleine, als junge Frau mit dem größten Mut der Welt durch die Hölle gegangen, während wir hier saßen und Angst um dein Leben hatten. Aber davor hast du Angst?" ... klingt böse, aber er hat verdammt nochmal recht damit!
Im Übrigen: wenn ich mich negativ manipulieren lasse, kann ich mich logischerweise doch auch positiv manipulieren lassen, oder?! 
Dann kneif verdammt noch mal den Hintern zusammen, lass die blöden Ausreden weg, und MACH, Beelze! Such dir die schönen Erlebnisse, und alles wird gut!

Und ja, unser Ausflug war definitiv und in der Tat wunderschön und tat mir verdammt gut für die Seele!

Wuff! Wuff!

Emozione dopo emozione

Ich bin aufgeregt.
Mir ist zum Heulen.
Ich könnte pausenlos weinen vor Aufregung, weil mir diese ganzen Emotionen hier gerade einfach nur zu viel sind.
Wirklich zu viel.
Sie bringen mich an meine Grenze.
Ich weiß, dass mir gut tun wird, hier raus zu kommen für einen schönen Ausflug.
Ich weiß, dass mich das auch körperlich heute über meine Grenzen hinaus bringen wird,
das ist ein einfacher Ausflug.
Aber ich bin körperlich derzeit einfach nur in einem desolaten Zustand.
Gleichzeitig weiß ich, dass dieses "Raus hier" mir auch verdammt gut tun wird.

Das sind Ausreden.
Eigentlich geht es um etwas ganz Anderes.
Da brauche ich mir nichts vormachen.

Mir ist schlecht vor Aufregung.
So richtig mit allem, was dazu gehört.
Alle körperlichen Anzeichen auf Stress und höchste emotionale Gefahrenstufe schlagen grade an.
Sämtliche Alarmglocken bimmeln sich die Seele aus dem Leib.

Pest und Cholera

Schlafen - ich habe geschlafen!
Ja, mit einer bösen Tablette.
Aber hey, andere (unverantwortliche) Schwangere nehmen Drogen, trinken Alkohol, rauchen ... . Ich habe diese Tablette nicht aus Spaß genommen, sondern einfach nur zum Schlafen. Die erste Nacht seit ?! in der ich durchgeschlafen habe. Sieben oder acht Stunden. Wahnsinn. Und ich wollte immernoch .... . Diese eine Tablette tat mir unwahrscheinlich gut! Was bringt dem Beelzebebi eine völlig fertige, gestresste Mutter? Genau nichts! Zumal wir ja nun alle wissen, wie Stress sich auch auf Babies im Mutterleib auswirkt.

So nun ... Pfingstmontag. Geplant ist, ob des megaheißen Wetters, ein Ausflug zu einer Höhle im Wald. Genau meines. Ich bin noch hin- und hergerissen. Einerseits, was, wenn ich mitgehe und das wieder zu viel ist? Seitdem ich überwiegend liege, sind diese abscheulichen Wehen der letzten Woche weg. Zumal ich ab Morgen sowieso wieder alleine bin mit Fridolin und zwangsläufig genug auf den Beinen sein muss. Da wird dann auch wieder babytechnisch ein Haufen Arbeit auf mich zukommen. Die Kraftreserven sind begrenzt, insofern wäre nochmal ausruhen vermutlich nicht die schlechteste Idee.
Hingegen, wenn ich hier rum liege und mich genau ausruhe, verwandle ich mich langsam aber sicher in einen Zombie, dann drehe ich komplett am Rad, einsam und mir selbst überlassen. Wobei ... das wäre ja nur bis heute Abend, insofern hielte es sich in Grenzen.

Wie man es dreht und wendet - es nervt!

Gandhi

So nun ... "Dschungelkind" ist ausgelesen ... wider Erwarten doch ganz spannend. Der Anfang gefiel mir jetzt nicht so sehr, das Buch selbst zerfiel gestern während des Lesens in seine Einzelteile, da sich der verleimte Buchrücken aufgrund der Hitze schlicht und einfach auflöste. Gekauft hätte ich mir auch dieses Buch nicht, aber da es mir per Bookcrossing in die Hände fiel ... . Und alles, was hier rumliegt, muss ich einfach lesen. Das geht gar nicht anders. Ein Zwang. Ein schöner Zwang. Es folgt Mahatma Gandhi. Nicht zugeflogen, sondern selbst gekauft.

Das Frühstück heute fiel sehr ergiebig aus: ich hatte gestern Abend noch russisch gezupft, dazu Cappuccino, Kakao, Tee, frische Erdbeeren aus dem Garten, frisch gemachtes agua de fresa, Pfirsiche, Aprikosen ... dazu sommerliche Temperaturen, die das Gemüt wärmen, leise Musik, ansonsten Stille, weil fast alle Nachbarn im Urlaub sind. Was will man mehr?!
Letzte Nacht habe ich miserabel geschlafen, so etwa von 2 bis 4 Uhr, viel zu wenig, und das auch noch schlecht. Naja, das tolle Frühstück entschädigte für alles. Dort, wo diese himmlischen Aprikosen herkommen, muss das Paradies sein.

Fred ... egal was ich habe, er hat immer irgendwas Schlimmeres. Immer. Alles, was ich mir wünsche, ist mal fünf Minuten anerkennendes Mitgefühl für meine Situation.

Und nicht ein Typ, der permanent aufmerksamkeitsdefizitär laut vor sich hinleidet, damit ICH die Zähne zusammenbeiße und weitermache. Umgedreht ... man könnte fast meinen, er wäre schwanger ... ob ich ihm mal die Telefonnummer meiner Hebamme geben sollte?! Wiederum umgedreht ... bei mir weiß ich, wird mein 'Leiden' beendet sein, sobald diese Schwangerschaft ein Ende hat - logisch. Bei Fred wird das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht so sein. Und wir sind zum Einen getrennt, zum Anderen ist er nicht mal der Vater vom Bauchzwerg.

Samstag, 7. Juni 2014

La Gomera

Vorhin an La Gomera erinnert worden. So schön! Sehnsucht! Träume! Hoffnungen!

Nein, diese Blog-Einträge mögen für jemand anderen sinnlos erscheinen. Mir egal. Sie sind wichtig für mich, weil ich mir in diesem Augenblick, in welchem ich hier schreibe, mir die Zeit nehme für mich, für meine Gedanken. Zeit für mich, die ich mir so oft selbst vorenthalte.

lesen - schlafen - essen - denken. Mehr gibt's heute nicht. Tut mir gut. Nachher noch russisch zupfen für ein schönes Pfingtfrühstück morgen mit Kuchen, Obst, Kakao und allem, was das Herz begehrt. Das mache ich aber erst, wenn Fridolin wieder da ist. Die Ruhe jetzt gönne ich mir. Für mich.

Oh Beelzebebi, hast du dich nun doch wieder gedreht?! :(

Dschungelkind

Lesen, schlafen, essen - mehr ist heute definitiv nicht drin.
Ein russischer Zupfkuchen möchte noch gebacken werden.
Das Buch, das ich aktuell ein Stück weiterlese, Dschungelkind, löst sich ab 35 Grad in seine Bestandteile auf. Inzwischen haben wir 41 angenehme Grad auf der Dachterrasse.
Mein Körper ist tot.
Nicht durch die Hitze.
Durch meinen ureigensten schlechten Umgang mit mir selbst.
Das macht mich nachdenklich und traurig.
Wie kann es dazu kommen?
Beelzebebi strampelt und strampelt - fühlt sich so schön an, ich genieße.
Gewichtstechnisch bin ich nach wie vor bei nicht mal 4kg plus.
Direkte Stressauswirkung, dass da nix ansetzt.
Ich bin ja mal gespannt, was das nachher gibt.
Auf jeden Fall mag ich so früh wie möglich mit Sport anfangen - und am Ball bleiben.

Fred hat auch seinen Teil dazu beigetragen, dass alles ist, wie es ist.
Will niemand verstehen.
Seine Depression, seine nicht vorhandene Krankheitseinsicht, seine destruktive Lethargie, diese Starrköpfigkeit, der anscheinend nur für mich sichtbare Verlust unserer Liebe, die zu alledem geführt haben.

Wieso sieht das niemand?
Wieso will das niemand sehen?

Schlaftag

UND ... das Ganze regt mich so sehr auf, weil ... Fridolin und ich erst gestern wieder so schön geredet haben ... wie's ihm jetzt geht in der dritten neuen Klasse, wie er sich fühlt, doch nicht mehr in der 2. Klasse, bei der dritten neuen Lehrerin in diesem Schuljahr, und warum es ihm jetzt so gut geht, da, wo er jetzt ist und und und.
Weil ich wusste, dass es Fridolin so nicht gut ging.
Weil ich alles in meiner Macht stehende getan habe, um eine Veränderung für Fridolin zu bewirken, durch die es ihm besser gehen kann.
Weil ich trotz aller Widerstände - auch Fred's!- nicht aufgegeben habe.
Weil ich mich nicht zufrieden gegeben habe mit Beschwichtigungen, als Fridolin noch nicht 'angekommen' war.
Weil ich nicht eher Ruhe gegeben habe, als bis es Fridolin nicht nur oberflächlich gut ging, damit "das Umfeld" zufrieden war, sondern bis es ihm wirklich gut ging.
Weil ich weiß, dass Fred so oft gegen sein eigenes Gefühl handelt.
Weil gegen sein ureigenstes Gefühl zu handeln scheiße ist, und niemandem gut tut,
weil davon weit mehr Menschen ganz direkt Schaden nehmen als 'nur' man selbst.

Heute ist Les- und Schlaftag. Tut mir gut.

Zahltag

Viele Gedanken zu ordnen, und ich nehme mir die Zeit dazu. Muss ja keiner lesen, mein Gesülze.
Was mir vorhin noch wichtig war. Fridolin fährt heute zu den Großeltern. Bisschen Ruhe für mich, tut mir gut, einen Tag Pause. Gleichwohl mit der Tatsache, dass zu viel Freizeit, Ruhe und Füße-Stillhalten gepaart mit Alleinsein mich wahnsinnig macht. Früher war das ganz anders. Früher habe ich viel Zeit alleine gebraucht für mich, zum Nachdenken und und und. Zur Zeit bin ich nicht gut im Alleinsein. Zu viele gravierende, einschneidende, überdurchschnittlich viele Verluste Zeit meines Lebens, wenig Stabilität, wenig emotionale Sicherheit - von Menschen, von denen genau das zu erwarten ist für ein Kind. Zu viel Alleinsein und mein Hirn läuft Amok, ich stelle dumme Dinge an - mental, falle in ein Loch. Die ultimative Krönung stellt dann dar, wenn ich durch meine Gesundheit gezwungen bin, die Füße still zuhalten, mich von alledem nicht ablenken kann, so wie ich das in jenen bestimmten Momenten bräuchte.

Fred, der in unserem Umfeld als 'der gehörnte Ehemann' hingestellt wird. Fred mit der Fassade, einerseits, der seine Depression nie akzeptiert hat, Fred's blindes Umfeld, das seine Depression niemals wahrgenommen hat. Klar, dass ich dann die Böse bin. Mir egal, die Böse zu sein. Mir nicht egal, welche Konsequenzen diese Blindheit für mich hat. Dass er nicht gesund werden kann.

Fridolin, der auf dem Weg zu Fred's Eltern ist, seinen Großeltern, die ihr Enkelkind bestrafen damit, dass er kein Geburtstagsgeschenk bekommt, weil wir zu der Zeit das Haus-Chaos hier hatten. Weil wir keine Böden im Haus hatten, um eine Geburtstagsgesellschaft mit Mittagessen, Kaffee und Kuchen zu bewirten, wie diese das gefordert hatten. Fridolin's Großeltern, die ihn für sechs, acht Stunden glauben lassen, er sei der Beste, der Größte, aber nichts von ihm wissen (wollen), sich nicht für ihn interessieren, auf seine Geschichten, die er erzählen will, mit 'aha' antworten, ihn einerseits wie den Besten und den Größten und andererseits wie ein kleines Baby behandeln (Babysprache! mit einem 7-Jährigen!), aber auch nur, solange der Fernseher nicht läuft ........... . Und Fridolin, der dieses substanzlose Geschwätz glauben will, weil er ernst genommen werden will, und nicht, dass scheinheilig über seine Emotionen hinweg gelacht wird. Wie oft hat er bei mir angerufen, wenn er dort war, weil er nach Hause wollte, weil ihm unwohl war, weil er sich selbst überlassen war. Sorry, für mich wäre das ein Festtag, wenn mein Enkelkind zu Besuch wäre, dann wäre der Fernseher aus! Er telefoniert immer mit Lautsprecher, mag er halt so am Liebsten. Wenn ich dann frage "na, gefällt's dir bei Oma und Opa?" und er ehrlich antwortet "nein, die sitzen da und gucken fern [oder was auch immer]", kommt aus dem Hintergrund "Ach ist doch gar nicht wahr, wir haben viel Spaß". Na ihr vielleicht ... Fridolin ist euch wurscht. Einerseits macht's mich wütend, wenn Fridolin auf das leere Geschwätz reinfällt, andererseits macht's mich wütend, wenn er auf diese Weise verletzt wird. Ich will nicht, dass mein Kind verletzt wird. Ich bin eine Tigermama!
So, und dann das mit dem Geburtstagsgeschenk. Dass da nix kommt von der Verwandschaft, ist Eines. Das Andere ist, dass Fred sehr wohl weiß (!), wie es seinem geliebten (!) Sohn geht, dass Fred selbst das Verhalten seiner Leute auch traurig macht, aber dass er Fridolin NICHT HILFT! Dass er NICHT auf den Tisch haut, und mal eine klare Ansage macht für seinen Sohn, dass er NICHT kämpft für ihn, dass Fred Fridolin's Verletzung in Kauf nimmt. Es geht nicht um das Geschenk oder irgendeinen Geldwert. Es geht darum, dass Fridolin das Gefühl vermittelt bekommt, "ich bin meinen Großeltern wichtig". Ja, sorry, das "emotionalisiert" mich. Sehr. Und ja, DAS ist endlich des Pudel's Kern.

Und nein, Fred, - anderer Zusammenhang -, es geht nicht darum, dass Fridolin den Spinosaurus möglichst billig im Internet bestellt. Es geht darum, dass er mit seinem Geldschein in den Laden geht, und sich von den vier Spinosauriern, die da stehen, den aussucht, der ihm am Besten gefällt. Es geht darum, dass er das Geld anfässt, mit dem er ihn sich kauft, es geht darum, dass er damit zur Kasse geht, und Wechselgeld in die Hand bekommt. Es geht nicht darum, dass er Mama oder Papa sein Taschengeld in die Hand drückt, die den Spino für ihn bestellen, und irgendwann ein Karton kommt mit irgendeinem einem Spinosaurus drin. Es geht auch darum, dass er auf seinen Wunsch spart. Damit das einen Wert hat.

Und ja, Füße stillhalten fällt mir schwer, durch meine lange Krankheit 2009 bis 2012 verknüpfe ich "Füße stillhalten" automatisch mit "krank", nicht einfach mit "Freizeit" und "einfach mal Nicht-Arbeiten". "Füße stillhalten" assoziiere ich auch mit "nichts leisten", was wiederum schlechtes Gewissen hervor ruft. Das kotzt mich an. Keine Ahnung, wie ich das jemals aus meinem Kopf bekomme. Aber ich merke auch jetzt, wie sehr ich meinem Körper mutwillig nix Gutes angetan habe, ihn überstrapaziere. Sobald ich "zu viel" mache, bekomme ich die Konsequenzen zu spüren, dann ist Zahltag.

Nachdenklich.
Weiterlesen.

Auf der Spur des Schneeleoparden

Ich bin so fasziniert von Fridolin's Lust am Lesen. Nach "Ewige Treue" habe ich aktuell drei oder vier verschiedene Bücher gleichzeitig angefangen, in jedem lese ich phasenweise ein Stück, aber es ist keines dabei, auf das ich mich in irgendeiner Weise konzentrieren könnte. Liegt nicht an den Büchern, sondern an mir. Jedenfalls ... eines dieser Bücher ist "Auf der Spur des Schneeleoparden", Kategorie Reiseberichte (aus dem National Geographic Verlag). Fridolin hat sein "Sky Hawk" ("Der Ruf des Kulanjango") schon halb durch. Gestern nach dem Mittagessen war so eine schöne Stimmung. Fridolin lag in der Hollywoodschaukel, lesend, ich auf meiner Liege auf der Terrasse, und einfach nur Hitze, Stille, Sonne genießend. Er sicherte sich für gleich, wenn er mit dem Kulanjango fertig sei, das Schneeleoparden-Buch. Das Kind ist erst 7, aber es braucht das - Anspruch! Ich finde das toll. Ich mache mich dann als nächstes an "Sky Hawk". Büchertausch mit meinem Kind, und uns anschließend darüber unterhalten, was im Buch geschieht - genial!

Fridolin fährt heute mit Fred zu dessen Eltern, weil dieser dort den achten (!), den achten (!) Fernseher im Haus installieren soll. Dann haben sie in jedem Raum einen Fernseher, und im Keller steht der für in den Urlaub zu fahren, und die mobile Satellitenschüssel, damit sie am Ferienort auch jeder das eigene Programm ansehen können. Hm. Ich kenne das so von zuhause gar nicht. Bei uns wurde sich immer auf eine Sendung geeinigt, und dann zusammen geguckt. Ansonsten haben wir nie viel geglotzt. Fred's und mein Auseinanderdriften begann auch, als er sich mehr und mehr in sein Zimmer zurück zog zum Fernsehen. Golf. Anstatt selbst aktiv zu sein. Sorry, da setze ich mich nicht dazu. Wir hatten die ersten Jahre im Haus, als Fridolin ein Kleinkind war, keinen Fernseher im Wohnzimmer stehen, sondern nur in Fred's Zimmer, weil ich die Vorstellung grotesk fand, ein Wohnzimmer nach einem Fernseh-Kasten auszurichten, anstatt nach uns Menschen. Ja, inzwischen haben wir einen Fernseher im Wohnzimmer stehen. Irgendwo im Hintergrund auf einem Schemel. So eine richtigen Platz hat er nicht, braucht's aber auch gar nicht. Extreme braucht's ja gar nicht, ich verdamme Fernsehen auch nicht. Tagesthemen-Gucken (oder Nachrichten) und Tatort, so Zeug eben ist mir schon wichtig, und Fridolin soll schon auch vermittelt bekommen, dass Fernsehen nicht vom Teufel kommt. Er darf grundsätzlich "Die Sendung mit der Maus" gucken oder "Löwenzahn" das ist im Kinderbereich irgendwie das Einzige, was ihn interessiert. Ansonsten ab und an irgendwelche Tier-, Geschichts- und Reisedokumentationen. Neulich, als er krank war, machte ich mal ein Experiment, da überließ ich ihm die Fernbedienung (so Sender, in denen irgendwas "Gefährliches" kommt, haben wir sowieso nicht). Er hätte alles gucken können ... ADHS-TV, KIKA, SuperRTL, was auch immer. Bei letzterem blieb er kurz hängen, aber nach 5 Minuten "Kinder-Sendung" kam von ihm schon "da geht's ja um gar nichts, das ist einfach nur laut, schnell und bunt, eine richtige Geschichte gibt's nicht" - zack, Interesse weg, Bildungsziel erreicht. ;)
In unserem Leben, Fridolin's und meinem haben eben andere Dinge einen höheren Stellenwert als glotzen. Macht Spaß so, bin ich zufrieden mit.

Posting-Thema verfehlt. Eigentlich hatte ich über meine eigene Unruhe schreiben wollen. Darüber, dass ich jetzt in acht Monaten noch gar nicht so wirklich Zeit hatte, um einfach mal schwanger zu sein. Klar, hin und wieder Augenblicke des Rückzugs, aber konsequentes Bei-Mir-Bleiben ist das, was fehlt. Klar, wie soll man die Beine stillhalten können, wenn um mich herum noch so viel zu tun ist? Wenn über der Zeit "wenn Bebi auf der Welt ist" noch so viel Ungewissheit und Fragezeichen stehen? Wenn ich so viele Dinge noch gar nicht einordnen kann? Dann mag ich doch vorher erledigen, was ich kann, damit ich nachher nicht von den arg vielen neuen Dingen überrollt werde, damit mich das viele Neue zu dem Unerledigten jetzt nicht umhaut. Und was dann? Hilfe ist keine da. Nicht von denen, die jetzt so großspurig tun, von wegen 'immer für dich da'. Umgedreht bräuchte ich schon auch ein bisschen Zeit für mich alleine, um mich in Ruhe darauf vorzubereiten, dass ich schon ganz bald, in ganz wenigen Wochen, nochmal Mutter werde, und dann zwei Kinder habe. Von denen eines keinen Vater hat, für das ich komplett alleine verantwortlich sein werde, mit allen Konsequenzen. Und dass ich immer und immer und immer wieder an das erinnert werde, was die letzten Monate passiert ist. Dass meine Wunden wieder und wieder und wieder aufreißen werden.

Aber wenn ich gut auf uns aufpasse, dann kann uns das alles nix. Und auf uns aufpassen kann ich, deshalb habe ich die Herausforderung angenommen, gegen Bedrohungen, Bedenken und Einschüchterungsversuche von allen möglichen Seiten. Wir sind die Macht - Beelzebebi, Fridolin und ich!