Freitag, 7. November 2014

Viel zu viel

Vor 25 Jahren begriff ich mit meinen knapp 9 Jahren, dass es wohl ein Ereignis von immenser Bedeutung sein muss, wenn ein Außenminister im gelben Pulli auf einem Balkon steht, und mit den Tränen ringt.
Vor 25 Jahren begriff ich auch, dass es sich wohl um ein Ereignis von größter Bedeutung handeln muss, wenn die Tagesschau tage- und wochenlang Bilder von Menschen zeigt, die auf einer Mauer stehen, und weinen.

Ohne die Wiedervereinigung wäre eine meiner besten Freundinnen nicht eine meiner besten Freundinnen gewesen.

Ohne die Wiedervereinigung gäbe es kein Beelzebebi.

Gestern dem Pfarrer erklärt, dass ich bei Bebi's Taufe alleine da vorne sitzen werde. Also mit Bebi. Mit Bub. Mit den beiden Patinnen. Aber ohne Vater. Einem alten, katholischen, männlichen Pfarrer. Ansonsten war er cool drauf. Ich habe nahezu freie Hand in der Gestaltung der Taufe. Es wird ein schönes Fest geben.

Bebi ist noch keine 12 Wochen alt ... und schon steht sie fast. Liegen ist sowas von out. Im Kinderwagen fahren - nur schlafend, wenn sie sich vor Müdigkeit nicht mehr wehren kann. Ansonsten habe ich sie wie eine Gallionsfigur vorne über dem Rand kniend. Rausschauen ist viel spannender. Vom Bauch auf den Rücken rollen, vom Rücken auf den Bauch, auf dem Rücken liegen, Kopf in den Boden stemmen, und im Kreis um den Kopf rucken. Oder: auf dem Rücken liegen, Beine aufstellen, Füße in den Boden pressen, Beine ausstrecken, einen Satz nach oben machen, 
Der Bub ist mit 9 Monaten gelaufen. Das ist vermutlich schon relativ früh. Wenn Bebi so weiter macht, holt sie selbst das ein. Vielleicht aber auch nicht. 
Heute war ich selbst beim Arzt, aus Ermangelung an Babysitter mit ihr, der schätzte sie, ohne das Geburtsdatum zu kennen, auf fünf Monate. Ich bin so stolz auf sie. Sie ist so ein liebes, aufgewecktes, fröhliches Mädchen, lacht viel, freut sich, wenn man sich mit ihr beschäftigt .... . 
Sie hätte Hannes stolz gemacht. Sie hätte ihren Vater in der Seele heilen können. Ihren Vater, der sie nicht wollte, aus Angst, sie zu verlieren. Du bist nicht das Arschloch, das du vorgibst, zu sein. Das du sein musstest(?), um dich unangreifbar zu machen, um dich zu schützen vor meinen Angriffen - die nie gekommen wären. Ich kenne von Anfang an die Gründe für dein Handeln, dennoch: sie rechtfertigen nicht das, was du mir angetan hast. Deshalb musste ich gehen, um mich zu schützen. Um Fridolin zu schützen.

Diese Woche habe ich bei der Bank 290 € Euro eingezahlt. Auf Bebi's erstes eigenes Konto. 290 € - das Geld, das Hannes mir gegeben hat. 290 € kostet eine Abtreibung.