Samstag, 26. April 2014

Heimweh

Zweimal in meinem Leben hatte ich Heimweh.

Einmal mit circa 6 oder 7 Jahren im Naturfreundehaus mit Freunden, 5 km von daheim.

Einmal mit ziemlich exakt 24 Jahren am Fluchhafen der dreckigsten, hässlichsten und gefährlichsten Stadt der Welt, als ich Fred anflehte, mich einfach mit nach Hause zu nehmen.

Und jetzt, 1,9 km von daheim.
Nicht direkt Heimweh wie damals. So ein klitzekleines Bisschen Heimweh.
Hier ist es schön. Hier fühle ich mich wohl. Hier geht es Fridolin gut. Hier ist Glück im Unglück.
Aber trotz der ganzen beschissenen Umstände dort grade, ist das mein Zuhause, ist das unser Zuhause. Wird das definitiv unser Zuhause. Doch irgendwie. Auch wenn es das lange Zeit gewiss nicht war.

Heute war der Schiefgeh-Stress-Tag. Wir hatten ein schönes Frühstück im Hotel, kurz danach sind wir Richtung Haus aufgebrochen. Zuhause aufgesperrt, einmal fett auf dem harten und verdammt dreckigen Boden der Tatsachen gelandet. Fred hat geputzt. Ja, hat er vermutlich. Aber das hilft nix gegen diesen immensen Staub dort. Das ist Sisyphos vom Feinsten. Von wegen 'Dachgeschoss und Obergeschoss sind sauber. Pffff. Und wenn du denkst, bis in den hintersten Winkel kann es gar nicht dreckig sein - doch! Bis in den allerhintersten. Der ganze Dreck daheim hat mich erst mal umgehauen. Ich saß erst mal im Babyzimmer und musste um Fassung ringen. Selbst mit geschlossenen Türen ... .

Tja, dann gab es viel Geld-Desaster heute. Die Bank hat Riesenmist gebaut mal wieder. Im Oktober stand ich schon mal da ohne Geld. In Hamburg. Im Urlaub. Heute mit einem Haufen zurückgewiesener Überweisungen. Der Mist war definitiv nicht meine Schuld, aber mich hat er ganz schön viel Zeit und Nerven gekostet. Als ob ich mit letzteren jetzt grade noch so verschwenderisch umgehen könnte ... Fridolin meinte, "Das Leben macht die ganzen doofen Sachen mit dir, weil du Nerven wie Drahtseile hast". Tja nun. Oder habe ich Nerven wie Drahtseile, weil ich dieses Leben sonst vermutlich nicht überleben würde?!

Zu Mittag gab's ... ich war mir anfangs nicht sicher, was genau ich da kochte: Grieß- oder Semmelbröselbrei. War dann aber wohl doch Grieß. Das beste Essen seit Langem. Essengehen ist schön. Im Urlaub. Wenn man es freiwillig tut. Wenn man Zwangs-Genießen muss, ist das was Anderes. Naja, war nur im Dreck gekocht. Ich war erst mal ernüchtert ... Plan für heute war gewesen, dass Fridolin schon mal wieder sein Zimmer einräumt. Aber was will man da einräumen und hinstellen bei dem ganzen Staub?! Und am Montag/Dienstag wird ja weiter gefräst .... . Naja, ich habe mit ihm seine Kleider ausgemistet und seinen Schrank wieder eingeräumt, 122/128 wird langsam knapp. Autsch. Das Kind wächst rasend schnell. Ist doch erst drei Wochen 7. Wo will der mal hin?! Außerdem Banken-Mist bereinigt, in meinem Zimmer ein wenig weiter den Nebel gelichtet, eingekauft ... morgen muss ich gleich für Montag vorkochen. Fridolin braucht ja was zu Mittag, wenn er aus der Schule kommt.

Am Montag habe ich außerdem Termin bei einem neuen Psychologen. Der alte hatte mir ja nahegelegt, notariell beglaubigen zu lassen, keinerlei finanzielle Ansprüche gegen Hannes zu erheben, damit dieser sich nicht umbringen müsse, wie er mir ja angedroht hatte. Und mich noch dazu. Das war der 7. Januar, der Tag, an dem ich Hannes das letzte Mal gesehen habe. An Abartigkeit definitiv nicht zu übertreffen.
Den Termin übermorgen habe ich im Januar gemacht. Vor vier (!) Monaten. Gestern meinte der Bauleiter, er hätte einen Sachverständigen-Termin vereinbart, Montag 9 Uhr. "Dann sind Sie halt nicht dabei." "Dann kommen Sie halt nicht in mein Haus!" Ich hatte daraufhin mit dem netten Chef der Bodenlegerfirma gesprochen, der rief heute Mittag an, um Bescheid zu sagen, dass das selbstverständlich kein Problem sei, den Termin zu verschieben, wäre ganz leicht gewesen. Tja ... gute Kommunikation mit den richtigen Menschen eben.

Ja denn ... nachmittags dann eben noch einkaufen ... Zeug zum Vorkochen, Schulzeug für Fridolin ... . Daheim dann die wunderbarste Dusche seit Langem. MEINE Dusche. Bis jetzt ist die keine Luxusdusche. Glas eben, Duschkopf - fertig. Im Hotel haben wir eine Mini-Nasszelle mit einer Mini-Mini-Dusche drin. Naja, ist ok so. Aber die hat einen Monsun-Dings. Sowas kaufe ich uns als Belohnung, wenn wir das Haus wieder in Ordnung gebracht haben. Das Haus wieder in Ordnung bringen ... irgendwie freue ich mich jetzt drauf. Von oben bis unten komplett durchputzen hat noch gefehlt.

Fridolin kam abends mit Fred zum Hotel - ich hatte das Kind für ein paar Stunden los, zum Abendessen, dann brauchte ich mal nix kochen oder für ihn zum Essen organisieren. Puuuh. Ich habe mir selbst irgendein asiatisches Fertiggericht gemacht. Egal - Hauptsache nicht wieder Restaurant.

Und Beelzebebi? ... ist endlich wieder ein bisschen aktiver als die letzten Tage und Wochen. So kann's bleiben! Bittedanke. Heute Abend habe ich mich das erste Mal seit ein paar Tagen wieder auf die Waage gestellt und - oh Wunder, oh Wunder - trotz Abend und dreimal Kohlenhydraten und Eis nix zugenommen. Kunststück. Nicht dass ich scharf drauf wäre, zuzunehmen ... echt nicht. Aber so dermaßen wenig ... spricht ja auch Bände über meinen Stresspegel.

Apropos ... gute Nacht jetzt.

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